Ein leeres Notizbuch ist erst einmal eine sehr aufgeräumte Sache. Viele fühlen sich dann gehemmt, das Notizbuch frei zu nutzen und in den Kommentaren zu Notizbuchregel 11 – Kritzeln ist erlaubt kann man lesen, dass die pragmatische Nutzung von scheinbar Verbotenem durchaus sinnvoll sein kann. Ähnlich wie mit dem Kritzeln verhält es sich meiner Meinung nach mit Eselsohren. Ein Eselsohr (Wikipedia) ist ein Lesezeichen. Seinen negativen Ruf hat es von Ordnungsfanatikern, die jeden Knick in einem Buch – wie er durch einfach Transport entstehen kann – als Vergehen missdeuten.
Mit diesem Artikel möchte ich den Ruf des Eselsohr wiederherstellen. Nutzt es als Lesezeichen; in Notizbüchern und in anderen Büchern. Es ist aus mehreren Gründen hilfreich:

  • es kann nicht herausfallen wie andere Lesezeichen
  • es ist als Lesezeichen immer verfügbar
  • es kann wiederverwendet werden
  • es ist jedem Blatt Papier immer schon mitgegeben

Das gemeine Lesezeichen ist ein Knick in der oberen Seitenecke und ist in der Regel im zugeklappten Buch auch gar nicht sichtbar, wie die folgenden Bilder zeigen:


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Wie könnten nun ein paar Regeln zur Nutzung von Eselsohren aussehen:

  • Eselsohren können an der oberen oder an der unteren Ecke angebracht werden
  • die Knickfläche ist so klein wie möglich aber so groß wie nötig zu halten. Ein Eselsohr ist dann groß genug gefaltet, wenn es einfach sichtbar wird, sobald man das Buch auf den Buchrücken hält und dann die Seiten leicht durchstreicht.
  • das Eselsohr oben sollte nur einmal im Buch vorkommen. Es markiert die aktuelle Leseposition als Lesezeichen
  • das Eselsohr unten kann in einem Buch mehrfach vorkommen. Es markiert die interessanten Stellen in einem Buch
  • die Faltrichtung ist immer in Richtung der betroffenen Seite, d.h. die Spitze des Ohrs zeigt auf die Seite, die den zu markierenden Inhalt enthält.

Selbst mehrere Lesezeichen in einem Buch sind nicht kritisch, sofern man es nicht übertreibt:


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Ein Eselsohr in der Ecke einer Seite: das leuchtet ein. Etwas rabiater und durchaus nicht immer von Vorteil sind „Schlappohren“, die durch Einreißen der Seiten entstehen, wie auf dem folgenden Bild sichtbar. Dieses Verfahren ist unumkehrbar und sollte nur in Notfällen angewandt werden. Ich rate davon ab, möchte es hier aber dennoch erwähnen – vielleicht fällt einem ja eine sinnvolle Anwendung ein.


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Eselsohren sind so nützlich, dass man sie wahrscheinlich mit viel Aufwand programmiert auch irgendwann in eBook Readern finden wird.

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6 Antworten
  1. Ingo sagt:

    Hihi… nette Hommage :-)
    Aber die Schlappohren kommen mir nicht ins Buch.

  2. Markus sagt:

    Nette Idee – bin ich noch gar nicht drauf gekommen, wird aber mal angenommen! :-)

  3. Ralph Kurz sagt:

    Zum Thema Eselsohr: Ich knicke in jedem Buch (egal ob Notizbuch oder Literatur) wichtige Seiten immer sein. Das sieht dann irgendwann sogar toll aus ;) und ich finde wichtige Seiten schneller wieder. Ach, und wer mir jetzt mit Post-Its kommt: Eselsohren kosten nichts und man kann sie nicht verlieren.

  4. Christian sagt:

    @Ingo: kann ich nachvollziehen

    @Markus: Eselsohren sind sehr praktisch

    @Ralph Kurz: das sehe ich auch so.

  5. Stefan MacOss sagt:

    „Eselsohren sind so nützlich, dass man sie wahrscheinlich mit viel Aufwand programmiert auch irgendwann in eBook Readern finden wird.“

    Witzig: Mein E-Book-Reader, auf dem ich gerade das Notizbuchregel-E-Book lese (ein Kobo mini), hat diese Eselsohrfunktion. ;)
    Eselsohren sind also offensichtlich eine Einrichtung, auf die selbst beim elektronischen Lesen nicht verzichtet werden kann. Und die ich selbst auch ausgiebig nutze…

  6. @Stefan: oh, wusste ich gar nicht, dass es das tatsächlich schon gibt. Gibt es sowas auch auf dem Kindle? Weißt du das zufällig?

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