In der heutigen Ausgabe der FAZ (Feuilleton, S. 30 links oben) schreibt Rolf Dobelli in der Rubrik „Klarer Denken“ einen Artikel mit dem Titel „Warum Ihr Tagebuch Sie zu einem besseren Prognostiker machen kann“. Der Titel hält nicht ganz, was er verspricht, aber immerhin lernt man, was es mit dem Rückschaufehler auf sich hat:

[…] Der Rückschaufehler ist einer der hartnäckigsten Denkfehler überhaupt […] Denn im Rückblick scheint alles einer leicht nachvollziehbaren Notwendigkeit zu folgen […]

Doch was hat das mit Tagebüchern zu tun? Dobelli zitiert als Beispiel aus dem Tagebuch seines Großonkels, der die Lage im Paris des Jahres 1940 völlig falsch einschätzt. Und er empfiehlt Tagebücher, um das eigene Urteilsvermögen zur Schärfung des eigenen Bewusstseins zu verwenden; des Bewusstseins, dass wir das Geschehen in unserem Leben und der Welt nicht vorhersehen können:

[…] Doch noch ein Tipp, mehr aus persönlicher Erfahrung: Führen Sie ein Tagebuch. Schreiben Sie Ihre Vorhersagen – zu Politik, Karriere, Körpergewicht, Börse – nieder. Vergleichen Sie Ihre Notizen von Zeit zu Zeit mit den tatsächlichen Entwicklungen. Sie werden erstaunt sein, welch schlechter Prognostiker Sie sind. […]

Und er empfiehlt auch die Geschichte so zu erfahren: aus Tagebüchern und Protokollen etc. – aus authentischen Dokumenten:

[…] Das wird Ihnen ein viel besseres Gefühl für die Unvorhersehbarkeit der Welt geben […]

Schöner Artikel. Beruhigend und auf eine gewisse Art und Weise befreiend.

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