Jeder von uns verbindet traditionell bestimmte Dinge mit dem Wort Luxus: Geld, Kaviar, schnelle Autos, Champagner, Schmuck, etc. – in den letzten Jahren hört man im Zusammenhang mit dem Wort Luxus aber immer wieder Begriffe wie: Zeit, Stille, Freiheit, Freizeit, Ruhe. Die Welt ist hektischer geworden, schneller und unübersichtlicher. Es passiert nicht mehr als früher, aber heute kann man von allem etwas mitbekommen. Die Arbeitstage sind durchgetaktet und die Freizeit muss geplant sein, damit sie effizient genutzt werden kann. Kritiker bemängeln häufig auch die Durchökonomisierung des Lebens, die jeden in den Stress versetzt, seine Zeit möglichst sinnvoll zu nutzen.
Dass das alles nicht wirklich jeden glücklich macht, zeigen Yoga-Kurse und Wellness-Angebote, Burn-Out und andere stressbedingte Krankheiten. Der Mensch sucht nach Entspannung vom Stress des Lebens.
Was hat das alles mit Notizbüchern zu tun? Wenn jemand von euch unverplante, frei gestaltbare Zeit als Luxus empfindet, dann ist das Schreiben in ein Notizbuch der Luxus pur. Nach einem anstrengenden Tag suchen sich viele Tagebuchschreiber einen ruhigen Platz und nehmen sich die Zeit, langsam ihre Gedanken in ein Notizbuch zu schreiben. So zwingt der Schreibende die Gedanken zur Ruhe, bremst sie förmlich aus, denn so schnell könnte er nicht schreiben, wie er denken kann. Beim Schreiben zwingt er die Gedanken zudem in eine Form, die niedergeschrieben werden kann, und strukturiert sich damit selbst. Das Schreiben wirkt dann wie eine Art Reinigung der Gedanken, denn zum Schreiben werden sie in der Regel klar formuliert.
Es ist Luxus seine kostbare Zeit mit Schreiben zu verbringen. Schreiben ist fast schon ein Anachronismus geworden, den nur die wenigsten zu schätzen wissen.

Seht ihr das auch so? Sind Notizbücher für euch Luxus? Nutzt ihr Notizbücher oder Tagebücher, um zu entspannen?

Bin gespannt auf eure Rückmeldungen.

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7 Antworten
  1. Heike sagt:

    Hallo Christian,
    diesen Artikel kann ich nur aus tiefster Überzeugung unterschreiben. Denn, was auch vor allem auffällt ist, daß Menschen, die Notiz- oder Tagebücher schreiben, noch wirklich SCHREIBEN und nicht tippen. Denn irgendwann werden wir etwas verlieren, was mit dem Schreiben unweigerlich einhergeht: unsere Handschrift!
    Man merkt es ja bereits oft im Alltag, wie schwer es einem schon fast fällt, einen längeren Abschnitt mit der Hand zu schreiben…da ist es eingetippt doch oft scheinbar einfacher und schneller. Aber man verliert dadurch auch einen ganz persönlichen Teil seines Selbst.
    Und deswegen sind irgendwann – wie Du ganz richtig bemerkst – Tagebücher und Handschrift ein Luxus und fast vergessen.
    Liebe herzliche Grüße
    und einen schönen 3.Advent wünscht
    Heike
    von Made-by-May

  2. Phil sagt:

    Nun, ob die eigene Handschrift verloren geht (Vorkommentator) kann ich schlecht beurteilen. Ich führe kein Notizbuch mit mir und schreibe auch so wenig mit der Hand; mein Schriftbild war schon immer unter aller ***.
    Ja, sich Zeit für ein Tagebuch zu nehmen ist Luxus aus meiner Sicht.

    Dennoch, Luxusgüter verkörpern ja einen bestimmten Wert für jeden von uns — und Gedanken festzuhalten/“loszulassen“ halte ich für unschätzbar. Punkt.

  3. Christian sagt:

    @Heike: die Annahme mit der Handschrift könnte richtig sein. Es ist ja auch niemand mehr gewzungen zu schreiben – weswegen es auch die meisten nicht tun werden. Wer nimmt sich denn noch Zeit für einen handschriftlichen Brief?

    @Phil: versuch mal mit der Hand zu schreiben. Eine sehr erholsame Erfahrung :-)

  4. Phil sagt:

    @Christian:
    Ich. Ich nehme mir die Zeit und zwar gerne …

    PS am Rande: weiter so mit dem bloggen!

  5. Luna sagt:

    Hallo Christian, ich liebe das Schreiben von Hand und verschicke auch noch ganz altmodisch Briefe ;-)
    Du hast mich auf eine gute Idee gebracht. Ich werde jemandem ganz Besonderen zu Weihnachten den Luxus Zeit schenken und ein schönes Notizbuch !

    Danke & Gruß

  6. Martin sagt:

    Ich habe über mein Notizbuch noch nie als Luxusartikel nachgedacht. Jedenfalls nicht in diesem Sinne. Das Geld das ich in Tinten, Papiere usw. investiere macht das schreiben schon zum Luxus. Über die Zeit die ich investiere habe ich nie als Luxus sondern als Investition nachgedacht.
    Danke für den Denkanstoss!

  7. Christian sagt:

    @Phil: gerne!

    @Luna: das freut mich. Eine gute Idee … da wird sicher der- oder diejenige sehr freuen

    @Martin: Investition?! Das eine schließt das andere ja nicht aus. Es kann ja eine Investition in deine Entspannung sein …

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