Ende August berichtete mashable in Do You Remember Print News Stories Better Than Those You Read Online? [POLL] darüber, dass in einer Studie festgestellt wurde, dass Probanden sich an Inhalte einer gedruckten Zeitung besser erinnern konnten als an die gleichen Inhalte einer digitalen Ausgabe. Referenz war dabei die New York Times einmal in der Printausgabe und einmal in der digitalen Version.
Nun kann man die Anzahl der Probanden (45 Studenten) als nicht repräsentativ abqualifizieren, aber interessanterweise glauben mehr als 500 Leser ebenfalls, dass „Print rules“. Dies zeigt eine Online Umfrage von mashable, die sich direkt unter dem Artikel befindet. Und bei dieser Umfrage haben mehr als 1000 Leser von mashable mitgemacht.

Mir als Freund des analog geschriebenen Wortes fällt dazu aber gleich eine ganz andere Frage ein: kann man die Ergebnisse auch auf analog Geschriebenes übertragen? Gibt es beim Erinnern handschriftlich erfasster Gedanken / Ideen / Texte Unterschiede zum Erfassen der gleichen Texte in digitaler Form am Computer? Oder noch weiter und kühner gefasst: schreiben wir (natürlich bei gleicher Aufgabenstellung) etwa sogar einen anderen Stil, wenn wir analog oder digital schreiben? Beeinflusst die Art des Mediums unseren Schreibstil?

Ich finde diese Fragen überaus spannend und muss sagen, dass ich analog eher nachdenklich schreibe, während digitale Texte eher optimistisch klingen. Das kann aber auch selektive Aufmerksamkeit sein. Aber wie geht es euch? Behaltet ihr analog Gelesenes auch besser als digital gelesenes? Gibt es für euch Unterschiede im Schreibstil bei analogen und digitalen Medien? Bin gespannt auf eure Erfahrungsberichte oder Link- und Lesetipps zum Thema.

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6 Antworten
  1. Julia sagt:

    Klingt vielleicht doof, aber: wenn ich in einer Arbeit saß in der Schule, dann hab ich mir im Kopf immer vorgestellt, wie ich das entsprechende Mal geschrieben habe. Also bei so auswendig gelerntem Zeug. Ich denk also, dass sich das, was man von Hand schreibt besser einprägt.
    Ich finde auch, dass ich am PC vergesslich bin. Fällt mir in meinen Hausarbeiten immer auf, ich überlege immer, ob ich das und das schon geschrieben habe. Wenn ich -auch lange Texte- von Hand schreibe, stell ich mir so gut wie nie die Frage…

  2. Scrappi sagt:

    Ich kann mir Texte, die ich selber geschrieben habe, viel besser einprägen. Ich weiß dann immer genau, wo die entsprechenden Passagen stehen: auf der linken oder rechten Seite, links, rechts, oben, unten, oder in der Mitte.

  3. Stefan Hock sagt:

    Ein ganz banaler Grund ist sicher auch die Schreibgeschwindigkeit. Die meisten tippen doch viel schneller als sie je kritzeln könnten.

  4. Bastian sagt:

    Also ich kann mir analog Geschriebenes auch wesentlich besser merken, da sich bei mir nicht nur die Bedeutung, sondern auch noch (wie schon hier erwähnt wurde) die Position und auch das „Aussehen“ einprägen. Es entsteht eine Art „Foto“.
    Wenn ich in meinen Notizbüchern etwas suche, dann suche ich meistens das Bild und nicht den eigentlichen Inhalt.

    Ganz häufig habe ich außerdem bemerkt, dass ich mir zwar Sachen in digitaler Form merken kann, allerdings finde ich sie nicht mehr – oder wenn, dann nur nach erheblicher Anstrengung. Das mag daher kommen, dass man sich neben dem eigentlichen Thema auch noch die Meta-Informationen wie z.B. „War das ein Blog-Artikel? Oder doch News, Bookmark, Twitter etc.?“, „Wann in etwa habe ich das gelesen? -> Browser-Historie durchwühlen“ usw. usf.

    Ich habe es leichter mit analogen Medien als mit den digitalen.

    Grüße,
    Bastian

  5. anna sagt:

    Ich kann mir handschriftliche Sachen auch besser merken als getippte. Generell kann ich mir alles, was ich selbst schreibe, besser merken als „nur“ Gelesenes.

    In der Oberstufe hat mir eine Freundin erzählt, dass die Merkfähigkeit sogar vom Stift abhängen würde. Füllergeschriebens würde man sich besser merken können als Kulli oder Bleistift. Auf die Schnelle habe ich dazu leider nichts bei Google finden können.

  6. Christian sagt:

    @alle: danke für eure Rückmeldungen. Mir geht es ähnlich wie euch. Interessant finde ich Bastians Anmerkung: wenn ich was schreibe, dann ich suche ich nachher auch nach dem Muster bzw. dem Bild, das ich vom Geschriebenen oder einer Zeichnung noch im Kopf habe. Ich merke mir manchmal sogar das Schriftbild / Layout und suche dann gezielt danach.

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