Sie wollen, dass ich meine Gedanken und Gefühle aufschreibe. Dann bieten sie mir an, dass ich meine geheimen Aufzeichnungen an sie schicken kann, sie würden sie für mich aufbewahren. Sie würden sie feinsäuberlich ablegen, so dass ich jederzeit in den Begebenheiten meines Lebens stöbern könne. So eine Art Gedankenmöbellagerung im Container, also selfstorage. Sie wollen kein Geld dafür haben. Ich habe eigentlich nur Vorteile davon. Oh life, oh life, soll ich das glauben?

Eigentlich nutze ich das Internet wie viele andere mit mir: naiv, unbedarft, hoffend, dass meine Spuren sich im Datenozean verlieren und dass Regierungen oder Kriminelle oder beide never ever Interesse daran haben könnten, meine Wege im Netz zu verfolgen. Aber auch meine Blauäugigkeit ist erschütterbar. Insbesondere dann, wenn ich die Logik eines Angebotes nicht verstehe. Vielleicht kann mir jemand helfen bei dem vorliegenden Angebot:

Mein Verständnisproblem: ich kann mit Stift und Papier oder im notebook alles aufschreiben, was ich will, wann ich will, wo ich will und kann es mir jederzeit abrufen oder es wiederfinden. Warum sollte ich meine „memorable days“ bei ohlife.com speichern? Ich kenne die doch gar nicht. Und wofür brauche ich eine Erinnerungsmail von den Herrschaften?

Bin ich zu paranoid, zu beschränkt oder zu weitab aller digitalen Weiterentwicklungen, um den Sinn zu verstehen?

Bitte um Aufklärung!

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5 Antworten
  1. 2 Gedanken dazu

    1. Heutzutage MUSS alles in die Cloud. Die Wolke ist der alleinseeligmachende Ausweg aus sämtlichen Datenfallen und Backupkatastrophen.

    2. Der Dienst könnte nützlich sein für Menschen, die für jede Aktion einen Trigger brauchen; für die „Eigentlich wollte ich ja immer schon mal….“-Typen. Funktioniert aber nur, wenn so jemand es tatsächlich schafft, sich anzumelden.

  2. Udogi-Sela sagt:

    Hm, da sitze ich auch ein bisschen ratlos in der Gegend rum, und überlege, was mir dazu einfällt.
    Ich lese dort: “You end up with a really neat collection of your life stories”…
    Heißt das, dass man am Ende ein gedrucktes Exemplar der eigenen Aufzeichnungen bekommen kann? Gegen Bares, versteht sich? Dann wäre der Fall doch klar, es geht um schnöde Kohle. Aber ich melde mich trotzdem nicht an, um das herauszubekommen.
    Ich bleibe bei meinen Notiz- und Tagebüchern, die mich vom Regal herab ob meiner Treue zu ihnen anlächeln.
    Die Betreiber der Site könnten aber auch so eine Art Schlüssellochgucker sein, nach dem Motto: mal sehen, ob man sich an den Erlebnissen von anderen ein bisschen aufgeilen kann…

    Oder: Seht her, ich hatte eine Idee, mit der ich Leute um mich scharen kann.

    Oder heißt es am Ende sogar: Wenn du mir nicht ein paar Euro rüber schiebst, schalte ich die Site ab, und deine Memories sind futsch. Ein Schelm, der Böses dabei denkt…

    Liebe Grüße

  3. Angelika sagt:

    Bin beruhigt, dass noch andere Menschen ratlos davor sitzen …

  4. Martina Herbst-Kroha sagt:

    Aus meiner Sicht ist die Sache einfach nur dubios. Es gibt von deren Seite keinerlei Offenheit – keinen „Kontakt“- oder „Impressum“-Button. Es gibt kein „Über uns“. Man erwartet aber, dass man auf dieser Seite etwas erzählt. Persönliches! Nichts, was mir einfällt, wenn ich überlege, warum man so verfahren sollte, ist etwas Gutes. Man sollte diese „OhLife“-Seite wie Spam-Mails behandeln, weil es wahrscheinlich genau so etwas ist.

  5. Stefanie sagt:

    same here.
    sehr seltsame „dienstleistung“, deren sinn sich mir nicht recht erschließt.

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