Archiv für » Juli 9th, 2013«

Ist es Dir im Freibad zu laut und in der Sonne zu heiß? Dann such´ Dir einen schattigen Platz, möglichst in der Nähe eines duftenden Rosenstrauchs und hol Dein Tagebuch aus der Tasche.
Fällt Dir nichts ein? Versuch es mal mit dem Erinnern! Das Erinnern im Tagebuch hat den tieferen Zweck, relevante Lebensthemen zu wecken. Nicht, um die Autobiografie zu schreiben (warum eigentlich nicht?), sondern um leichtfüßig in verborgenen Räumen umherzustreifen. Die entsprechende Technik dafür ist zum Beispiel das Sequentielle Schreiben. Jeder neue Satz beginnt mit den gleichen drei Worten: Ich erinnere mich… Jeder Satzanfang wird ergänzt mit spontanen Erinnerungen. Nach den ersten zehn bis zwölf Ergänzungen tauchen Bilder oder Situationen auf, die lange verschüttet waren, an die man lange nicht gedacht hat.
Der Erfolgsschriftsteller Eugen Ruge (Preisträger des Deutschen Buchpreises 2011) tut genau das in seinem neuen Buch Cabo de Gata (Werbelink), rowohlt 2013. Der Ich-Erzähler erinnert sich ausgiebig und scheint dadurch nicht nur seine Schreib- sondern auch seine Lebenskrise zu bewältigen:

„Ich erinnere mich an den Anflug von Übelkeit, als die ersten Schokoladenweihnachtsmänner in den Schaufenstern auftauchten und ich noch immer nicht wusste, wo ich hinwollte.“ (S.20).

Erinnern fängt manchmal harmlos an und kann sich zu einer Reise in unbekannte Gefilde entwickeln. Schöne Reise allerseits!

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