Hinterher weiß man oft, dass man es vorher schon geahnt hatte. Dass der Job nicht zu einem passt, dass die Partnerwahl verrutscht ist, dass es schlauer gewesen wäre, einen fischigen Auftrag abzulehnen. Aber vorher war es eben kein wirkliches Wissen, sondern lediglich eine Ahnung.

In seinem lesenswerten Buch Wo gute Ideen herkommen: Eine kurze Geschichte der Innovation (Werbelink), Scoventa Verlag 2013, widmet Steven Johnson der Ahnung ein eigenes Kapitel. Er zeigt auf, wie es im Vorfeld des 11. September 2001 Ahnungen gegeben hatte, die, wären sie miteinander verknüpft und von entsprechenden Stellen in der Sicherheitsbehörde ernst genommen worden, möglicherweise das Attentat hätten verhindern können. S. 91:

[…] Sie (die Ahnungen) beginnen als vages, nur schwer in Worte zu fassendes Gefühl, dass es für das anliegende Problem eine interessante Lösung geben könnte, auf die noch niemand gekommen ist. […]

Ahnungen sind flüchtige Geschöpfe mit kurzer Lebensdauer. Im Alltag schieben sich die üblichen Notwendigkeiten in den Vordergrund und schon ist sie weg die verheißungsvolle Ahnung. Was muss man tun, um ihnen eine Chance zu geben? Mr. Johnson weiß Rat (S. 97):

[…] Ein Teil der Kunst, eine Ahnung zu kultivieren, besteht also in einem ganz einfachen Trick: alles aufschreiben.[…]

Da haben wir´s! Wo entstehen gute Ideen? Wo? Genau! Im Notizbuch oder Tagebuch, dem Ort für Ahnungen, Verknüpfungen und Aha-Momenten. Das Aufschreiben alleine macht zwar noch keine Innovation, aber es erhöht die Chance, dass diffuse Ahnungen im Lauf der Zeit Konturen bekommen. Es muss nicht gleich der Nobelpreis dabei herauskommen, es würde schon helfen, in Alltagssituationen der Ahnung eine Gestalt verliehen zu haben, um nicht erst hinterher festzustellen, dass man es bereits vorher gewusst hatte.

Erfahrungen dazu sind herzlich willkommen!

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