(via mashable) – Häufig liest man in Ratgebern zur Selbstorganisation, dass man sich selbst Fristen zur Erledigung von Aufgaben setzen soll. Damit soll man eine Eigenverpflichtung für die Erledigung der eigenen Aufgabe eingehen und diese so eher erledigen. So soll die Prokrastination, das Aufschieben von Aufgaben, unterbunden werden. In der Studie Present-Bias, Procrastination and Deadlines in a Field Experiment glauben die verantwortlichen Wissenschaftler festgestellt zu haben, dass selbstgesetzte Fristen für die eigenen Aufgaben nicht wirken:

[…] Students display a strong demand for commitment in the form of self-imposed deadlines. However, deadlines appear not to increase task completion rates. Students who report themselves as being more disorganized delay task completion significantly more. […]

Studenten, die sich selbst als unorganisiert bezeichnen, schieben die eignen Fristen zur Erledigung von Aufgaben weiter in die Zukunft als andere. Eine anderes Papier Procrastination, Deadlines, and Performance: Self-Control by Precommitment stellte ähnliche Fragen:

[…] (a) Are people willing to self-impose meaningful (i.e., costly) deadlines to overcome procrastination? (b) Are self-imposed deadlines effective in improving task performance? (c) When self-imposing deadlines, do people set them optimally, for maximum performance enhancement? […]

Die Fragen a) und b) muss man laut Forschungen wohl mit „ja“, die Frage c) mit „nein“. Das Papier sagt nun, dass selbstgesetzte Fristen nicht wirken, wie die erste oben erwähnte Studie:

[…] People have self-control problems, they recognize them, and they try to control them by self-imposing costly deadlines. These deadlines help people control procrastination, but they are not as effective as some externally imposed deadlines in improving task performance. […]

Und es gibt einen Tipp, wie man Fristen setzt, die wirken: man muss jemand anderen in die Lage versetzen, einem Fristen zu setzen, denn im Gegensatz zu „selbstgesetzten Fristen“ sollen diese „extern gesetzten Fristen“ wirken.
Wenn ihr also das nächste Mal eine Aufgabe habt, die unbedingt erledigt werden muss und zu der ihr euch selbst zwingen wollt, dann sorgt dafür, dass jemand anderer dafür sorgt, dass ihr eure Fristen einhaltet: euer Chef, euren Freund, euren Liebsten, …

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2 Antworten
  1. „Wenn ihr also das nächste Mal eine Aufgabe habt, die unbedingt erledigt werden muss und zu der ihr euch selbst zwingen wollt, dann sorgt dafür, dass jemand anderer dafür sorgt, dass ihr eure Fristen einhaltet: euer Chef, euren Freund, euren Liebsten, …“

    So jemand sollte sich nicht selbstständig machen. Denn neben Terminen, die mit dem Kunden zu tun haben, müssen auch andere Arbeiten erledigt werden – fristgerecht. Da gibt es keinen, der einem „ins Kreuz“ tritt. Nennt sich Eigenverantwortlichkeit :)

    Das gilt im Grunde auch für Blogger, die regelmäßig schreiben. Es wäre wohl mehr als lästig, wenn der Partner opder gar die Mami immer nachfragen würde: „Hast Du heute schon Deinen Artikel“ geschrieben.

  2. @Astrid: danke für deine Rückmeldung. Es geht ja in erster Linie, um Dinge, zu denen man sich zwingen (!) will. Wer sich zum Bloggen zwingen muss, macht wahrscheinlich was falsch :-)
    Eigenverantwortung ist – glaube ich – das falsche Wort. Selbstdisziplin passt besser. Und die hat einfach nicht jeder und ich meine, die kann man auch nicht per Schalter einschalten. Von daher ist ein Hilfsmittel für die Leute ohne die große Selbstdisziplin vielleicht hilfreich.

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