Leser Gerd, eine zuverlässige Quelle für tolle Linktipps rund um das Thema „Schreiben“, hat mich auf den interessanten Artikel Leere beim Schreiben: Das weiße Blatt aufmerksam gemacht. Der Autor denkt darüber nach, wie sich die Gedanken beim Schreiben formen. Er sieht Analogien bei der freien Reden, wo sich die Gedanken oft auch nach und nach formen und „ein Wort das andere gibt“. Natürlich ist das Schreiben nicht so spontan und kann auch wieder korrigiert werden, gerade in Zeiten des digitalen Schreibens.
Dennoch ist das Dahinfließen der Handschrift ein Prozess, an dessen Anfang das Ende nicht immer ganz klar ist:

Es gibt – nach wie vor – ein Schreiben, durch das sich die Gedanken überhaupt erst im Prozess des Schreibens entwickeln.

Dabei spielt im Gegensatz zur Rede der Klang der Worte nur beim Stillen lesen eine Rolle, ansonsten aber auch die Worte, die als Schrift visualisiert sind:

Wenn der Prozess des Schreibens selbst kreativ ist, dann weiß man in dem Moment, in dem man den ersten Satz formuliert, nicht,wie der letzte Satz lauten könnte. Schreiben in diesem avancierten Sinn heißt nicht, Gedanken, Argumente, Überlegungen, Theorien in eine angemessene sprachliche Form zu bringen, sondern im Vertrauen auf die mögliche Eigendynamikdes Schreibens darauf zu bauen, dass aus dem Fortschreiben der Wörter die Gedanken und Ideen überhaupt erst entstehen

Er schließt den Text mit der Betrachtung, dass Schreiben heute eher unter ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet wird und nicht mehr so sehr als linearen Prozess. Er wünscht sich, dass diese Form des kreativen Schreibens, die zusehends in Vergessenheit gerät, nicht verlernt wird.

Ein interessanter Text, in dem man sich häufig wiederkennt und der viele Aspekte des eigenen Schreiberlebnisses treffend formuliert.

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