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Manchmal denke ich darüber nach, was ich schreiben würde, schrieb ich täglich Tagebuch. Natürlich nicht so eins, das dem späteren Ruhm zu dienen hat, sondern ein echtes…

So beginnt der Blogeintrag des Kulturwissenschaftlers Norbert W. Schlinkert. Er räsoniert über die Unterschiede zwischen dem „echten“ privaten Tagebuch und dem „fiktiven“, dem öffentlichen, also dem Weblog. Dann fragt er sich, was er in ein echtes Tagebuch überhaupt schreiben würde. Den Kommentar von Phyllis dazu finde ich sehr erhellend:

„…Ein privates Tagebuch zu führen: Manchmal vermisse ich das. Seitdem ich TT mache, liegt mein Tagebuch brach. Mir war damals nicht klar, dass das Weblog sich so auswirken würde. Das Zwiegespräch mit sich selbst, der Gang nach Innen wird ersetzt von diesem (für mich immer noch erstaunlichen) Gefühl, sich mit der öffentlich dargebrachten Gabe ein bißchen mit der Welt, den Anderen vermischen zu können….“

Darauf Herr Schlinkert:

„…Insofern fehlt uns, die wir ein persönliches Blog machen, die Tagebuch-Stufe, wir schreiben “es” direkt öffentlich, dabei aber bereits verklausuliert und somit schon ohne die Ausschläge nach ganz oben und unten, die allenfalls ahnbar sind. Wir sind Autoren unserer selbst und vergessen womöglich, dem Text ein Original als Basis zu geben – ist das so? Darüber wäre nachzudenken!“

Nachzulesen im Blog von Norbert W. Schlinkert

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Die Gewinner der beiden Slopinsky Kalender stehen fest. Gewonnen haben die beiden Kommentare von Kai und von Vollmondsekunde. Glückwunsch an die Gewinner!

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Wer häufig mit der Methode des Lügentagebuchs arbeitet, ist auf dem besten Weg zum fiktiven Tagebuchschreiber. Es ist ein vergnügliches Spiel, die Perspektive zu wechseln und mit einer anderen Identität auf das eigene oder auch auf fremdes Leben zu blicken. Das kann man selbst tun, man kann aber auch fiktive Tagebücher lesen, in denen sich ein Autor mit fremden Federn schmückt bzw. mit fremdem Unrat umgibt. Meistens sehr unterhaltsam, manchmal komisch, gelegentlich auch der ernsthafte Versuch, das Leben einer bedeutsamen Person von innen zu betrachten und als Fake-Autobiografie zu veröffentlichen.

Ich komme auf die Idee, weil ich beim Stöbern in der Buchhandlung an diesem Buch nicht vorbei gehen konnte: „Mein königliches Tagebuch – top secret“ von „Queen“. Ich hätte getrost vorbei gehen können, es ist zwar durchaus komisch, aber nach ein paar Seiten, war meine Schmunzelbereitschaft erloschen. Vor ein paar Jahren sehr erfolgreich, inzwischen nicht mehr ganz aktuell: „Das geheime Tagebuch der Carla Bruni“ von der taz-Journalistin Silke Burmester.

Immer noch gerne gelesen, von Kids (normalerweise Nicht-Leser) und ihren Eltern (heimliche Mitleser) ist die Reihe von Jeff Kinney: Gregs Tagebuch. Der Autor antwortet in einem Interview (nachzulesen bei amazon„Viele Geschichten aus Gregs Tagebuch habe ich selbst erlebt. Ich habe fast vier Jahre damit verbracht, mir all die lustigen Erlebnisse und Begegnungen meiner jungen Jahre wieder in Erinnerung zu rufen. Die Geschichten im Buch entsprechen zwar nicht ganz genau der Wirklichkeit, aber trotzdem sind sie in gewissem Sinne wahr – nur dass ich sie in meinen Büchern etwas überzeichne.“

Zurück zum Anfang: genau so können auch Nicht-Bestseller-Autoren vorgehen. Ein bisschen Wahrheit, ein bisschen Phantasie und fertig ist das fiktive Tagebuch!

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