Tag-Archiv für » Handschrift «

Im PsyBlog las ich von einer Studie, die im Journal of Writing Reserach veröffentlicht wurde. In dieser Studie wurde untersucht, wie gut sich die Probanden beim Schreiben von Hand, auf einer echten Tastatur oder einer virtuellen Tastatur später an das Geschriebene erinnern können. Das Ergebnis:

[…] Results show that there was an omnibus effect of writing modality and follow-up analyses showed that, for the free recall measure, participants had significantly better free recall of words written in the handwriting condition, compared to both keyboard writing conditions. There was no effect of writing modality in the recognition condition. This indicates that, with respect to aspects of word recall, there may be certain cognitive benefits to handwriting […]

Die Handschrift ist also klar im Vorteil. Allerdings wurden nur 36 Leute getestet – diese Studien haben immer so wenig Probanden, dass ich die Ergebnisse gefühlt nicht so wertschätzen kann. Aber immerhin eine gute Nachricht für alle Tagebuchschreiber und analogen Notizbuchbenutzer.

jowr

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Leserin Martine twitterte mir den Link auf den Artikel 99 Prozent Öffnungsrate: Warum ein handgeschriebener Brief jeden E-Mail-Newsletter alt aussehen lässt. Darin wird die Handschrift aus ganz anderer Perspektive beleuchtet. Bisher fand ich meist Artikel, die eher den persönlichen Charakter anpriesen, die Kulturtechnik vergötterten oder von positiven psychologischen Vorteilen berichteten. Wen das alles nicht überzeugt hat: jetzt geht es ums Geld, nämlich im Marketing. Verknappt: Handschrift hilft, mehr Geld zu verdienen. Nämlich im Umweg über das Marketing:

[…] Aus Sicht von Maclean und Stallard macht aber vor allem ein Kriterium die Handschrift zur ultimativen Marketing-Waffe: Ihre im Vergleich zum E-Mail-Newsletter deutlich höhere Öffnungsrate. Diese liege bei sagenhaften 99 Prozent, wie beide mit Verweis auf mehrere unabhängige Studien berichten. Kaum ein von Hand geschriebener Brief werde ungelesen in den Papierkorb geworfen. […]

Der Abschnitt verlinkt den Artikel Don’t Let Your Direct Mail be Mistaken for Junk Mail: Use Postmark Perfect, wo diese Studie zitiert wird: DMA: Direct mail response rates beat digital. Na ja, die ist von 2012, aber immerhin.

Eine Bank hat dank der Handschrift angeblich 27 Mio. Dollar gespart. Und wer jetzt denkt: was eine Marktlücke, dem seien diese Dienste genannt:

[…] Der Einstieg ist dabei leichter als gedacht: Online-Dienste wie ScribbleMail , MailLift , Inkpact oder Wunderpen und Pensaki aus Deutschland helfen bei der Durchführung einer solchen Kampagne. Die Anbieter übernehmen etwa die lästige Schreibarbeit und kümmern sich auch um den Versand der Botschaften. […]

Mindestens über Pensaki hatte ich ja schon berichtet.

Hoffentlich werden wir nun nicht mit pseudo-handschriftlichen Marketingmaterial überflutet.

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Im Artikel People Who Write Well Do This One Simple Thing, Psych Study Finds wird eine Studie vorgestellt, die die Schreibgeschwindigkeit zum Gegenstand hatte. Intuitiv hätte man die Ergebnisse erwartet, oder? Hier die Zusammenfassung:

[…] People who type quickly may use the first word that comes to hand. Slowing down allows the mind more time to find the right word. This could be why forcing yourself to slow down a little improves the sophistication of vocabulary used. […]

Wer zu schnell schreibt, denkt zu wenig nach. Wer zu langsam schreibt, denkt zu viel nach. Wenn man aber zu schnell unterwegs ist und sich etwas bremst, der kommt zu besserer Textqualität.
Diese Regel scheint übrigens unabhängig davon zu gelten, ob man analog oder digital schreibt.

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Leserin Judith machte mich auf den Artikel „Aktion Handschreiben 2020“ – Mission: Rettet die Handschrift! aufmerksam.
Auf der Bildungsmesse didacta wurde eine Initiative zum Erhalt der Handschrift ins Leben gerufen. Immer mehr Schüler haben scheinbar Probleme mit der Handschrift. Kein Wunder, wird doch in manchen Ländern schon das Lernen der Schreibschrift eingestellt:

[…] Seit diesem Jahr müssen finnische Schüler keine Schreibschrift mehr lernen, in den USA ist es bereits jetzt schon weitgehend so. Die meisten Eltern in Deutschland wollen das offenbar nicht. […]

Auch in diesem Artikel wird wieder betont, dass Motorik auch Einfluss auf das Gehirn hat und das Denken angeblich fördert:

[…] sei das Gehirn von der Evolutionsbiologie her weiter so angelegt, dass Bewegung mehr Synapsenverschaltungen schaffe und dadurch auch eine höhere Denkleistung entsteht […]

Wie die ZEIT berichtet gab es in einer Lehrerumfrage vernichtende Rückmeldung zur Fähigkeit der Schüler mit der Hand zu schreiben. Beim Deutschen Lehrerverband heißt es:

[…] Mehr als die Hälfte der befragten Lehrerinnen und Lehrer an weiterführenden Schulen beobachten gerade mal bei höchstens 38 Prozent ihrer Schülerinnen und Schüler, dass diese 30 Minuten oder länger beschwerdefrei schreiben können. […]

Es geht letzten Endes nicht um ein Entweder-Analog-oder-Digital, sondern darum, dass die Kulturtechnik der Handschrift erhalten bleibt. Der letzte Satz im Artikel bei heute.de fasst das so zusammen:

[…] Müller betont, dass althergebrachte Kulturtechniken nicht gegen die neuen Technologien wie das Computerschreiben ausgespielt werden sollten. „Es geht um eine Sowohl-als-auch-Pädagogik und nicht Entweder-oder.“ […]

handschrift2020

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Ein neuerlicher Artikel von Top-Leserrezensent Michael. Heute schreibt er über ein Rollenspiel namens de Profundis, das entscheidend vom Briefeschreiben lebt. Falls ihr also mal Motivation sucht, wieder mehr von Hand zu schreiben und Briefe zu verschicken, lasst euch überraschen:

Dem Blog-Artikel Briefeschreiben hat Vorteile gegenüber Facebook und WhatsApp kann ich hinsichtlich der drei vorteilhaften Eigenschaften des Schreibens von Briefen nur voll und ganz zustimmen. Das Problem ist, dass man in der heutigen Zeit und aufgrund der anderen Kommunikationsmöglichkeiten nur noch sehr wenig zu Stift und Papier greift um das Verfasste dann auf den Postweg zu schicken.

Hand auf’s Herz, wer hat sich in der letzten Zeit wirklich einmal hingesetzt, einen Brief handschriftlich geschrieben sowie per Post versandt und nicht eben schnell mal eine Mail verfasst? Eben!

Und selbst wenn man sich schreiberisch so betätigen würde (etwa als Mitglied der Briefschreiberallianz), wie groß ist in der heutigen Zeit dann das Echo? Es ist leider wohl wahrscheinlicher, dass man auf das verfasste Schreiben eine eMail als Antwort erhält. Die Zeit der Briefe, die man mit der Hand geschrieben hat scheint vorbei, das letzte Überbleibsel bilden vielleicht noch die Postkarten aus dem Urlaub.

Da das aber doch schade ist, bedarf es wohl eines neuen Zuganges, um sich und die nähere Bekanntschaft wieder für das Briefeschreiben zu begeistern und das kann man durchaus erreichen, in dem man aus der Sache eine Spiel macht. Eine Vorlage hierfür liefert De Profundis, das man wohl als eine Art Krimidinner in Briefform auffassen könnte. Wie auch dort übernimmt jede/r TeilnehmerIn eine Rolle, wobei brieflich kommuniziert wird. De Profundis kommt dabei selbst als Sammlung von Briefen daher, welche gleichsam die Spielweise erklären und eine Geschichte als Beispiel erzählen.

Das Grundsetting von De Profundis weist starke Horrorelemente auf, wobei die Briefe selbst auch als Ausgangspunkt verwendet werden können, um die eigene Brief-Runde zu starten. Danach hängt es von der Schreiblust der Spieler/innen und deren Ideen ab, wie sich die Story dahinter entwickelt. Sinnvollerweise sollte es jedoch zumindest eine Person geben, für die anderen nicht unbedingt bekannt, die die Rolle eines Organisators einnimmt, die Geschichte lenkt und Impulse gibt, wenn ein Durchhänger zu droht.

In ‚meinem‘ Spielerverein, der Halle der Helden, haben wir De Profundis in einer Runde mit ca. 20 Mitgliedern vor einigen Jahren erprobt. Die unter dem Namen ‚SV Profundes‘ laufende Runde, wobei ‚SV‘ für ‚Smaskrifters Vermächtnis‘ stand, erfreut sich dabei großer Beliebtheit und machte aus alle TeilnehmerInnen Viel-Briefschreiber, ich habe sogar angefangen in meiner Rolle neben den Briefen Tagebucheinträge zu verfassen, die sich auf die fiktive Situation bezogen. Kurzum, ich habe seither nie wieder soviel mit der Hand geschrieben und war wohl auch nie wieder fast täglich in der Post. Und genau bei dieser Runde haben sich auch die im genannten Artikel vorteilhaften Eigenschaften des Wartens, Freuen und Erinnerns sehr schnell ergeben. Es gibt eben wenig Stimmungsvolleres, als einen handgeschriebenen Brief am Abend zu lesen, im Geiste bereits die Antwort(en) zu verfassen und dabei noch einer interessanten Geschichte immer mehr auf den Grund zu gehen.

Das Ergebnis war nicht nur eine spannende Brief-Runde, sondern hat es ein Vereinsmitglied auch auf sich genommen, die Briefe, Hinweis und sonstigen Schreiben in dem auf den Bildern abgebildete Buch zu binden, welches sich seither im Vereinsarchiv befindet. Ich habe es dort auch für diesen Artikel ausgehoben und konnte auch nicht widerstehen, die Briefe erneut zu lesen.


© mit freundlicher Genehmigung, Michael Lanzinger


© mit freundlicher Genehmigung, Michael Lanzinger


© mit freundlicher Genehmigung, Michael Lanzinger

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bento ist das neue Online Jugendmagazin des Spiegel. Dort sah ich heute den Artikel Warum ich wieder Briefe schreibe. Die Autorin ist zwar WhatsApp Fan, aber sie schreibt im Artikel darüber, wie sie sich mehr oder weniger durch Zufall dem Briefeschreiben von Hand zuwandte, das sie als Digital Native natürlich nicht so häufig tut. Sie schreibt Briefe für besondere Anlässe von Hand und erkennt darin drei Vorteile gegenüber WhatsApp:

[…] Ich finde nämlich, dass Papier einiges kann, was wir durch Facebook und WhatsApp verlernt haben. […]

Speziell sind das diese drei Eigenschaften:

  • Warten
  • Freuen
  • Erinnern

Der Artikel erschien bei bento übrigens in der Kategorie „Retro › Vintage-Gewohnheit“, scheint also tatsächlich etwas zu sein, was aus vergangener Zeit kommt und für junge Leute wieder hipp wird.

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Erinnert ihr euch über den Bericht zu Pensaki – Handschrift vom Roboter? Ich meine nicht das Lernen der Handschrift durch Computer, worüber ich neulich berichtetet, sondern diesen Dienst, bei dem ein Roboter Aufträge ausführt, in denen ein Text handschriftlich niedergeschrieben werden soll.

Pensaki selbst hat sich nun mit einer handgeschriebenen Karte für meinen Blogartikel bedankt. Es hat tatsächlich gedauert, bis ich verstanden habe, dass ich hier eine Karte in der Hand halte, deren Inhalt ein Mensch verfasst hat, die aber ein Roboter niedergeschrieben hat. Eine unglaubliche Qualität, ich war beeindruckt. Hier zwei Fotos (die Schmiererei ist von mir, die Karte selbst war tadellos)

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Wenn Computer die Handschrift lernen und als deren Rettung angekündigt werden, dann stimmt was nicht. Ich rede nicht von Handschrift per Roboter wie bei dem im Blog schon vorgestellten Service von Pensaki. Es geht hier um neuronale Netze, die die Handschrift lernen. Im Artikel When Handwriting Dies, Neural Networks Will Be The Only Calligraphers Left wird ausführlich darüber berichtet. Man muss schon sehr technologieafin sein, um das „pretty cool“ zu finden:

[…] It’s pretty cool stuff that makes me wonder when we’ll start seeing our first neural network designed fonts. […]

Man kann den trainierten Computer online ausprobieren. Hier mein Test:

Verrückte Geschichte. Aber ich schlage vor, dass wir lieber die Handschrift als Kulturtechnik erhalten und die Computern aus rein technischem Interesse über neuronale Netze das Schreiben beibringen – und nicht als Ersatz für uns.

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Leser Fabian schickte mir über Twitter den Hinweis auf einen Artikel bei brandeins: Der scheinbar persönliche Touch, in dem das Angebot der Firma Pensaki vorgestellt wird:
Pensaki nutzt Roboter und echte Füller, um Briefe automatisch zu schreiben. Man hat den Robotern beigebracht, nicht ganz präzise zu sein und gelernte Handschrift so gut zu kopieren, dass sie für den Betrachter täuschend echt aussieht. Die Firma wirbt damit, dass die Handschrift ja nie ausstirbt und das Ganze eine persönliche Note hat – das stimmt sicher, aber es ist eben wirklich nur ein „scheinbar persönlicher Touch“, der da versprüht wird. Trotzdem ein sehr interessantes Angebot.

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‘Handwriting is an extension of who we are’ ist ein Artikel aus dem Jahr 2013, aber gerade in letzter Zeit begegnen mir häufiger Artikel wie dieser, die sich um das Thema Handschrift („handwriting“) oder ganz speziell um Schreibschrift („cursive“) drehen.

Ein Stiftladen in Cambridge versucht mit speziellen Handschriftkursen die Kunst der Handschrift zu bewahren. Neben der Kulturtechnik, scheinen die Ladeninhaber auch den Entschleunigungseffekt zu schätzen. der beim Schreiben von Hand einzutreten scheint:

[…] “When people come into the store, their pace of life slows down,” Duggal says. “I make tea all the time.” […] “I think it slows our thought processes down, especially when you use a fountain pen.” […]

Das beste Mittel, dem Aussterben der Handschrift zu begegnen, ist es, selbst viel mit der Hand zu schreiben.

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