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Wen interessiert eigentlich literarischer Stil beim Führen eines Tagebuchs? Nur wenige, das wissen wir aus einer früheren Umfrage. Aber für die wenigen „Eperimentalisten“, die über Erlebtes, Ausgedachtes, Halbwahres etc. schreiben und dabei auch gerne mal Literatur zum Kreativen Schreiben zur Hand nehmen, hier ein paar Tipps aus dem Nähkästchen:

  • Lutz von Werder, Schreiben von Tag zu Tag: Wie das Tagebuch zum kreativen Begleiter wird. Ein Handbuch für die Praxis (Werbelink): Er ist der ungekrönte König der deutschen Creative-Writing-Szene, insbesondere im Zusammenhang mit therapeutischen und pädagogischen Übungen. Ich finde seine Auswahl sehr beachtlich, gut gegliedert in literarisches, therapeutisches, philosophisches, spirituelles usw. Schreiben. Man muss nicht alle Übungen mögen, aber die Auswahl ist groß genug, um einige zu finden, die Spaß machen und die Fingerchen üben.
  • Alexander Steele, Romane und Kurzgeschichten schreiben (Werbelink): Vor ein paar Jahren habe ich einen Sommer lang das Buch durchgearbeitet, leider vieles davon wieder vergessen. Das ist eher etwas für die zeitaufwändigere Beschäftigung mit literarischen Formen, aber sehr schön im Wechsel von Erklärung und Übung.
  • Bonni Goldberg, Raum zum Schreiben – Creative Writing in 200 genialen Lektionen (Werbelink): kleine one-pager für die schnelle Übung zwischendurch. Augen zu, Finger auf eine Seite, Übung machen und fertig. Quasi ein Mini-Workout.
  • Interessant finde ich die neue Duden-Reihe von Ortheil (Werbelink) (hier schon mehrfach erwähnt und besprochen). Allerdings stört mich der elitäre Stil. Das sind sehr schlaue Autoren, die sehr schlaue Sachen sagen und schlaue Tipps geben, aber es kam kein rechtes Auja-Gefühl auf bei mir.
  • Vor kurzem erst gelesen und mich sehr amüsiert: Stephen King, Das Leben und das Schreiben (Werbelink). Man würde es bei einem Autor wie ihm nicht vermuten, aber er ist unglaublich komisch in der Beschreibung seiner Erinnerungen und Empfehlungen.
  • Wer mit Englisch kein Problem hat und verführbar ist durch Design, dem kann ich das Observation Deck empfehlen: Naomi Epel, A Toolkit for Writers. Da ziehst Du eine Karte, schlägst im Buch nach, welche Übung Du machen sollst und welcher Autor damit welche Erfahrungen gemacht hat.

Sollte jemand von Euch mit den Titeln viel experimentieren und daraufhin den Deutschen Buchpreis gewinnen, bitte ich um Benachrichtigung, besser noch: um eine persönliche Einladung!

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Ende August berichtete mashable in Do You Remember Print News Stories Better Than Those You Read Online? [POLL] darüber, dass in einer Studie festgestellt wurde, dass Probanden sich an Inhalte einer gedruckten Zeitung besser erinnern konnten als an die gleichen Inhalte einer digitalen Ausgabe. Referenz war dabei die New York Times einmal in der Printausgabe und einmal in der digitalen Version.
Nun kann man die Anzahl der Probanden (45 Studenten) als nicht repräsentativ abqualifizieren, aber interessanterweise glauben mehr als 500 Leser ebenfalls, dass „Print rules“. Dies zeigt eine Online Umfrage von mashable, die sich direkt unter dem Artikel befindet. Und bei dieser Umfrage haben mehr als 1000 Leser von mashable mitgemacht.

Mir als Freund des analog geschriebenen Wortes fällt dazu aber gleich eine ganz andere Frage ein: kann man die Ergebnisse auch auf analog Geschriebenes übertragen? Gibt es beim Erinnern handschriftlich erfasster Gedanken / Ideen / Texte Unterschiede zum Erfassen der gleichen Texte in digitaler Form am Computer? Oder noch weiter und kühner gefasst: schreiben wir (natürlich bei gleicher Aufgabenstellung) etwa sogar einen anderen Stil, wenn wir analog oder digital schreiben? Beeinflusst die Art des Mediums unseren Schreibstil?

Ich finde diese Fragen überaus spannend und muss sagen, dass ich analog eher nachdenklich schreibe, während digitale Texte eher optimistisch klingen. Das kann aber auch selektive Aufmerksamkeit sein. Aber wie geht es euch? Behaltet ihr analog Gelesenes auch besser als digital gelesenes? Gibt es für euch Unterschiede im Schreibstil bei analogen und digitalen Medien? Bin gespannt auf eure Erfahrungsberichte oder Link- und Lesetipps zum Thema.

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