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( via notcot) Die Bookmarks for the Classics sind Lesezeichen, deren Aussehen an Buchtitel von Klassikern angelehnt ist. Besonders passend fand ich das Lesezeichen „1984“, das sich auf Orwells Antiutopie 1984 (Werbelink) bezieht: ein Lesezeichen, das oben eine kleine Überwachungskamera aufgedruckt hat.

Entworfen hat die schönen Lesezeichen der Designer Ethem Onur Bilgic, auf dessen Homepage ihr auch großformatige Fotos der verschiedenen Lesezeichen findet: „20.000 Meilen unter dem Meer“, „Moby Dick“, etc.

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Zur Zeit ist es unmöglich, an den vielen Meldungen im Netz zur Überwachung von Angela Merkel vorbeizugehen. Die NSA hat ganze Arbeit geleistet. So langsam beginnt mich dieser Überwachungswahnsinn zu nerven. Wenn jemand seine Daten und sein Leben öffentlich in Facebook und Twitter preisgibt, dann ist das eine Sache. Da muss jeder selbst wissen, was er von sich preisgibt. Aber das Verhalten der NSA ist völlig inakzeptabel, wenn sie ohne unser Wissen Informationen aller Art sammelt, die wir nicht geteilt wissen möchten.

Was hat das mit dem Notizbuchblog zu tun? Sehr viel. Wenn sogar Angela Merkel abgehört wird, dann sind all die praktischen digitalen Helfer zum „Notieren“ ein öffentliches Buch – für wen auch immer. Evernote, Notizbuch-Apps auf Tablets, digitale Kalender, Tagebuch-Apps und pseudo-nicht-öffentliche Dienste zum Teilen von Fotos. Ich selbst nutze Evernote, Twitter und digitale Kalender. Bis auf meinen Kalender findet sich darin nichts Vertrauliches. Aber meine Ideen, Gedanken, Träume – die bleiben geheim, weil sie ausschließlich analog existieren. Mit allen Risiken, Einschränkungen und: Vorteilen!

  1. keine Kopien (Nachteil: Vergänglichkeit) ohne mein Wissen (Vorteil: Kontrolle meiner Daten)
  2. keine einfache Durchsuchbarkeit (Nachteil: langes Suchen. Vorteil: Sicherheit durch Unklarheit und ein längerer Suchvorgang unterstützt zufälliges Finden = Serendipität)
  3. Normalerweise wüsste auch niemand von der Existenz meiner Notizbücher (Vorteil: Verstecktheit), wenn ich nicht zufällig über dieses Thema bloggen würde
  4. und niemand kennt den Inhalt (Vorteil: Vertraulichkeit)
  5. ich kann entscheiden, wann ich Bücher vernichte (Vorteil: Selbstbestimmtheit)
  6. und ich ob ich die Daten ändere (Vorteil: Interpretationshoheit)

Es gibt also gute Gründe, in Notizbücher zu schreiben. Natürlich kann die jemand klauen und natürlich kann ein Geheimdienst mit entsprechender Motivation auch an diese Daten kommen. Aber welchen Aufwand müsste er dann treiben, um das in dem Ausmaß zu tun, in dem er es jetzt tut? Heute steht jeder unter Generalverdacht: „wir scannen euch mal auf Vorrat, mal schauen, ob ihr verdächtig seid oder werdet“.
Ich bin ein großer Freund des Digitalen im Allgemeinen und des Internets im Speziellen, wie sollte das als gebürtiger Informatiker auch anders sein? Aber ich will selbst bestimmen, wer wann wo wie meine Daten nutzt. So geht es nicht.

Notizbuchschreiber sind die wahren Revolutionäre, die mit ihrer analogen Privatheit dem grellen Licht des Digitalen entkommen können.

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