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In brandeins gab es letzte Jahr eine Geschichte zur Geschichte der kleinen Moleskine Notizbücher: Das ungeschriebene Buch. Dort wird erzählt, wie die Firma Modo&Modo in Mailand mit einer erfundenen Geschichte ein perfektes Marketing betrieb und die Marke „Moleskine“ innerhalb von zehn Jahren zu einem weltweiten Bestseller machte. Maria Sebregondi, eine Mitarbeiterin von Modo&Modo recherchierte in Paris, fand aber keine Bestätigung für die Geschichte. Chatwin hatte zwar viele schwarze Notizbücher beschrieben, aber:

Sie suchte nach der von Chatwin beschriebenen Papeterie in der Rue de l’Ancienne Comédie. In Bibliotheken recherchierte sie nach Quellen über das legendäre Moleskine. Und sie rief in Tours an, um den ursprünglichen Lieferanten aufzutreiben. Sie fand – rein gar nichts. Keinen einzigen Anhaltspunkt, dass es jemals ein Notizbuch gegeben hatte, welches bei den Franzosen „carnet moleskine“ hieß; keinen Eintrag im Handelsregister; keine unter dem Namen Moleskine eingetragene Marke

Nachdem Sie aber herausfand, dass andere Berühmtheiten ebenfalls wie Chatwin Notizbücher geführt hatte,

… kam [ihr] der Gedanke, dass es vielleicht unerheblich sei, ob Chatwins Beschreibung den historischen Tatsachen entsprach. Wichtiger waren die Geschichte und die Verknüpfung mit den berühmten Namen, um aus einem alltäglichen Notizbuch ein begehrenswertes Produkt zu machen.

So war die Marketingidee geboren und das Büchlein trat seinen Siegeszug an. Mittlerweile hat die Marke so viele Anhänger, dass diese Community sogar die Marke gegen Anfeindungen verteidigt – ohne dass der Hersteller selbst aktiv werden muss.

Der Artikel Das ungeschriebene Buch bei brandeins ist unbedingt lesenswert und ein Muss für Moleskine Fans.

Ein Moleskine-Fan Blog gibt es unter http://www.moleskinerie.com/. Wer den Text von brandeins lieber hören als lesen will, findet bei audible.de eine kostenpflichtige Audiovariante.

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