Archiv für » April 11th, 2012«

Keine Sorge, das Notizbuchblog ist nicht zu einem Souvenirshop verkommen. Im Bild oben seht ihr die Notizbücher von Richard Holloway. Seine Idee nannte er „tricky notebooks“ und veröffentlichte sie bei Designboom.  Die Notizbücher sehen aus wie Kaugummi-Verpacungen, Geldbörsen oder Tassen, sind also rollbar und faltbar. Inzwischen gibt es sogar eine Homepage mit Shop, wo man die kleinen Wunderwerke einzeln oder im Set kaufen kann. Über seine Erfindung schreibt der Autor:

 

Over 20 years ago rushing to an important meeting I needed a notebook pronto.

Improvising, I taped two $1 bills together, folded a dozen or so sheets of blank paper in half and stapled them together. The very first Tricky notebook was created.

Not only was it a great little notebook, it turned out to be a fun conversation piece that brought a smile to everyone’s face.

Since that day I always carry three or four handmade pocket notebooks and am regularly asked where to get them

Friends are always asking me to make notebooks for them and they have become a very popular and appreciated gift.

Tricky Notebooks are now available for everyone to enjoy, they have FUN written all over them write here, write now.

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Kategorie: Fundstücke

Irgendwo hatte ich über das Buch Weiße Magie: Die Epoche des Papiers (Werbelink) von Lothar Müller (Hanser Verlag) gelesen und konnte nicht widerstehen.

Ein Kollege fragte mich während der Lektüre im Zug, ob das Buch spannend sei. Ich sagte, es sei nicht spannend. Es ist auch keine leichte Kost, aber es war so fesselnd, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen und dauern etwas unterstreichen oder am Rand notieren wollte.
Man lernt Vieles über die Geschichte des Papiers von den Chinesen bis heute. Vielleicht kennt ihr das Gefühl, wenn geschichtliche Ereignisse plötzlich als logische Abfolge erscheinen und so ging es mir bei diesem Buch, das die Entstehung von Spielkarten, Zeitungen und persönlichem Briefwesen in einen größeren Kontext einbettet, der als Zusammenhang Sinn macht. Ein paar Aspekte und Gedanken, die ich während des Lesens hatte, möchte ich euch beschreiben.

Weißes Papier regt nicht nur Notizbuchfans zum Schreiben an, sondern auch Autoren, und sogar den großen Goethe (S. 128) beim „Faust“:

[…] Ich habe nun auch das ganze Manuskript des zweiten Teiles heute heftenlassen, damit es mir als eine sinnliche Masse vor Augen sei. Die Stelle des fehlenden vierten Aktes habe ich mit weißem Papier ausgefüllt, und es ist keine Frage, dass das Fertige anlocket und reizet,um das zu vollenden, was noch zu tun ist […]

Das weiße Papier wird als „Signalfarbe der Produktion“ bezeichnet und als Sinnbild des modernen Autors (S. 131):

[…] Im Reichtum der Optionen, die es bereithält, in der Füllbarkeit seines Mangels, in den guten Beziehungen, die es zum gebundenen, bedruckten Papier unterhält, in der Bereitwilligkeit, mit der es dem Autor folgt, wohin er auch geht, wird das weiße Blatt zum Spiegel, in dem sich die Umrisse der Figur des modernen Autors abzeichnen. […]

Das klingt wie eine Ode an das Notizbuch – und zwar an das analoge Notizbuch. Dass das Materielle / Analoge bzw. Nicht-Digitale durchaus eine Rolle spielt bestätigt auch die Untersuchung zur Brieftheorie (s. 157)

[…] Den neueren Brieftheorien kommt es daraf aus, „dass der Empfänger etwas in die Hand bekommt, nicht nur, dass er etwas liest“. Sie begreifen den Brief statt nur als Schriftträger zugleich als physisches Objekt, dessen Zirkulation eine Fülle außersprachlicher Botschaften zu transportieren vermag. […]

Das gilt wahrscheinlich nicht nur für Briefe. All die Menschen, die als Vorteil des gedruckten Buches oder des Notizbuches die Haptik aufrufen, werden eine Ahnung davon haben (auch wenn der Autor S. 352 schreibt, dass dem Digitalen die Haptik nicht fehlt, das „Wischen“ sei Ersatz). Auch das „Sich mit sich selbst beschäftigen“ beim Schreiben ist ein Thema bei Briefen (S. 159)

[…] Ebensosehr aus der Distanz selbst wie aus der Funktion ihrer Überbrückung gewinnt daher der empfindsame Brief seine Intensität und die Spannung zwischen seinen Polen: Mitteilungsform und Medium der Selbstreflexion seiner Verfasser zu sein. […]

S. 295 schreibt der Autor über Autographen. Diese Handschriften haben eine „elementarste Bestimmung: Original zu sein, Unikat“. Ich hatte den Gedanken, dass auch Handschriftliches in Notizbüchern den Schreibenden das Gefühl gibt, authentisch zu sein, ein „Original“ zu haben – und eben nicht einen digitalen Text, gleichrangig mit allen anderen digitalen Texten in einem Gerät.
S. 299 tritt das Papier als Luxus in Erscheinung, als schöne Papiere, als Dekoration; und „Scrapbooks“ werden S. 300 unten angedeutet, wo ein Kinderbuchautor 1790 dafür eintritt, sein Kinderbuch von Kindern bekleben und umgestalten zu lassen.

Am Ende stellt der Autor fest, dass die digitale Welt schon viele Funktionen der analogen Welt kopiert hat. In beiden Welten „lesen und schreiben“ wir. Ein Epochenwandel findet statt, aber:

[…] Wir leben, bis auf weiteres, immer noch in der Epoche des Papiers […]

Das Buch kostet bei amazon (Werbelink) knapp 25 EUR.


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© amazon.de, mit freundlicher Genehmigung im Rahmen des Partnerprogramms

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Leser Roger hatte mir die Bücher von zeitVektor im Dezember 2010 ans Herz gelegt (ich habe das nicht vergessen! :-) ). Nun habe ich bei jetpens die Marke gefunden. Da die Homepage der japanischen Marke leider nicht auf Englisch verfügbar ist, muss ich mich auf die Infos von jetpens.com verlassen:

[…] This wallet sized memo pad case is perfect for the commuter. The synthetic leather material has a sophisticated look and it features a small graph lined notepad and two free pockets perfect for stashing business cards or subway cards. A small pen can be tucked inside for jotting notes. Multiple case colors and memo pad refills are available. […]

Das Zeit Vektor Composite Leatherette Memo Pad Case – 3.7″ X 4.5″ – Green (ca. DIN A6) kostet 33 USD und ist in verschiedenen Farben erhältlich. Dort findet ihr auch einige Bilder.


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