Leser Gerd versorgte mich wie schon so oft mit einem interessanten Link auf den Artikel Warum der Computer uns verblöden lässt. Der Untertitel lautet: „Zuviel Verlass auf die Technik kann zur „Entfähigung“ von Menschen führen“. Es geht im Artikel darum, dass wir uns zu sehr den Maschinen unterwerfen und uns auf sie verlassen. Dabei vernachlässigen wir das eigene Denken und wie alle anderen „Teile“ des Menschen muss auch das Gehirn regelmäßig benutzt werden, damit es leistungsfähig bleibt. Dies betrifft auch das Schreiben von Hand. Dazu heißt es:

[…] Mit der Hand zu arbeiten, ist viel besser dazu geeignet, die Originalität eines gestalterisch Tätigen freizusetzen, haben psychologische Studien ergeben. Manuelles Arbeiten erweitert das Arbeitsgedächtnis und stärkt den Tastsinn. Ein Skizzenblock fungiere als „Intelligenzverstärker“, sagt Nigel Cross, Design-Professor an der britischen Open University. […]

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Eine Antwort
  1. T. M. sagt:

    Ich habe mir über diese Sache selbst schon Gedanken gemacht. Ich denke, dass es stimmt, dass der Fortschritt oft mit einem Verlust von Fähigkeiten verbunden ist. Zwar kommen auch neue Fähigkeiten dazu (die Bedienung moderner Geräte erfordert oftmals durchaus mehr Kenntnisse als das bloße Drücken von Knöpfen), aber ich denke schon, dass es generell weniger wird, denn das Ziel ist ja in der Regel gerade eine Vereinfachung durch die Technik.

    Ich denke aber, das war schon immer so. Seit es Zentralheizung gibt, haben viele Leute keine Ahnung mehr, wie man einen Ofen einheizt; ohne Streichhölzer und Feuerzeug wird schon das Feuermachen zum unüberwindlichen Problem. Und seit es Autos gibt, dürfte der Anteil der Menschen, der weiß, wie man mit Pferden umgeht, deutlich gesunken sein. Ohne Computer würde heutzutage alles zusammenbrechen, und fiele gar der Strom aus, würden wir in die Steinzeit zurückfallen. Dabei lief es früher auch ohne erstaunlich gut.

    Das ist meiner Meinung nach der unvermeidbare Preis des Fortschritts: Mit jeder neuen Entwicklung verlieren wir zumindest teilweise die Möglichkeiten, weiterhin ohne sie auszukommen, weil die Technik, aber eben auch die Fähigkeiten verloren gehen, sobald sie überflüssig geworden sind.

    Aber hätte man auf den Fortschritt verzichtet um dem Verlust von Fähigkeiten zu verhindern, würden wir immer noch in Höhlen sitzen, damit wir nicht die Fähigkeit verlieren, Höhlen für Wohnzwecke auszustatten.

    Meiner Ansicht nach ist der Fortschritt diesen Preis durchaus wert. Denn die Fähigkeiten, die verloren gehen, sind ja gerade die, die überflüssig geworden sind und daher nicht mehr gebraucht werden. Wozu müssen Piloten noch eigenständig fliegen können, wenn sie die doch eh immer vom Computer unterstützt werden? Irgendwann wird es gar keine Piloten mehr geben müssen, weil der Computer dann besser fliegt als jeder Pilot.

    Sicherlich wird es trotzdem noch Flugzeugabstürze geben, und sicherlich auch den ein oder anderen, den ein Mensch hätte verhindern können, weil er in der Lage ist, auch auf unvorhergesehene Situationen zu reagieren, während der Computer nur das tut, wozu er programmiert wurde. Aber dafür wird es viel mehr Unglücke geben, die nicht eintreten, denn der Computer ist nie müde, nie abgelenkt, nie unkonzentriert; er hat nicht die letzte Nacht schlecht geschlafen oder gerade familiäre Probleme oder sonst etwas, was dazu führt, dass er gerade nicht Bestleistung bringt. Auch käme er nie auf die Idee, sicherheitsrelevante Abläufe abzukürzen, weil sie zeitaufwändig, lästig und langweilig sind und es ja bisher auch so immer gut gegangen ist. So beunruhigend es auch sein mag, sich auf einen Computer zu verlassen: Wenn das System ausgereift ist, ist es besser als ein Mensch. Wenn die Autos erst einmal von selbst fahren (was nur noch eine Frage weniger Jahrzehnte sein dürfte, denn die Technik ist längst vorhanden) wird der Straßenverkehr ohne zweifel wesentlich sicherer werden.

    Problematisch ist allenfalls die Übergangszeit, wenn der Computer zwar für die Routineabläufe gut genug funktioniert, aber nicht so zuverlässig, dass man nicht noch einen Menschen bräuchte, der daneben sitzt und aufpasst, um bei unvorhergesehenen Ereignissen oder Fehlfunktionen notfalls einzugreifen. Ein solcher Mensch verliert einerseits die Übung, und andererseits wird er unaufmerksam, weil er sich langweilt und schlimmstenfalls sogar einschläft oder irgend etwas anderes nebenher macht. Aber solch eine Situation kann nicht den angestrebten Dauerzustand darstellen, sondern nur eine Zwischenlösung.

    Daher halte ich auch wenig davon, die Menschen von der Technik „bespaßen“ zu lassen, indem man ihnen bewusst Aufgaben gibt, die sich genauso gut automatisch lösen müssen, damit sie sich wichtig fühlen, sie dabei aber von der Technik überwachen lässt, damit sie sich nicht überfordert fühlen und damit keine Fehler machen, weil die Technik es ja doch besser kann.

    Da scheint es mir sinnvoller, die Arbeit gleich automatisch erledigen zu lassen und den Menschen dafür die Möglichkeit zu geben, in ihrer gewonnenen Freizeit das zu tun, was sie möchten. Das könnten dann auch bedeuten, dass man im Rahmen eines Hobbys sich in irgendwelchen Dingen übt, die im Alltag nicht mehr gebraucht werden; nicht weil man einen wirklichen Nutzen davon hätte, sondern nur aus Spaß an der Freude. Das ist ja heute schon teilweise so. Vielleicht werden manche Leute in Zukunft ein paar Runden auf der Rennstrecke drehen, einfach um auszuprobieren, wie es ist ein Fahrzeug selbst zu steuern. Manche Leute mögen auch (und damit komme ich zum Thema dieses Blogs zurück) ein Notizbuch kaufen und nur zum Spaß per Hand schreiben, nicht nur obwohl, sondern gerade weil das dann niemand mehr können muss und viele Leute Handschrift wohl nicht einmal mehr lesen können werden, da man sie ja ohnehin nicht braucht.

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