Leserin Judith machte mich auf den Artikel „Aktion Handschreiben 2020“ – Mission: Rettet die Handschrift! aufmerksam.
Auf der Bildungsmesse didacta wurde eine Initiative zum Erhalt der Handschrift ins Leben gerufen. Immer mehr Schüler haben scheinbar Probleme mit der Handschrift. Kein Wunder, wird doch in manchen Ländern schon das Lernen der Schreibschrift eingestellt:
[…] Seit diesem Jahr müssen finnische Schüler keine Schreibschrift mehr lernen, in den USA ist es bereits jetzt schon weitgehend so. Die meisten Eltern in Deutschland wollen das offenbar nicht. […]
Auch in diesem Artikel wird wieder betont, dass Motorik auch Einfluss auf das Gehirn hat und das Denken angeblich fördert:
[…] sei das Gehirn von der Evolutionsbiologie her weiter so angelegt, dass Bewegung mehr Synapsenverschaltungen schaffe und dadurch auch eine höhere Denkleistung entsteht […]
Wie die ZEIT berichtet gab es in einer Lehrerumfrage vernichtende Rückmeldung zur Fähigkeit der Schüler mit der Hand zu schreiben. Beim Deutschen Lehrerverband heißt es:
[…] Mehr als die Hälfte der befragten Lehrerinnen und Lehrer an weiterführenden Schulen beobachten gerade mal bei höchstens 38 Prozent ihrer Schülerinnen und Schüler, dass diese 30 Minuten oder länger beschwerdefrei schreiben können. […]
Es geht letzten Endes nicht um ein Entweder-Analog-oder-Digital, sondern darum, dass die Kulturtechnik der Handschrift erhalten bleibt. Der letzte Satz im Artikel bei heute.de fasst das so zusammen:
[…] Müller betont, dass althergebrachte Kulturtechniken nicht gegen die neuen Technologien wie das Computerschreiben ausgespielt werden sollten. „Es geht um eine Sowohl-als-auch-Pädagogik und nicht Entweder-oder.“ […]
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Es gibt ja die Wischtastaturen für Touchscreens (SwiftKey u. ä.). Diese haben doch auch eine Bewegung und nicht nur das Drücken der Knöpfe, obwohl das ja auch eine Bewegung darstellt, aber keine fließende.
Hallo Christian,
ich finde diese Diskussion schrecklich! Ich verstehe nicht, wie man auf das Schreiben mit der Hand verzichten kann, wenn ich ehrlich bin. Bei findet so vieles handschriftlich statt – Notizen, Postkarten, Briefe, Einkaufszettel, Eintragungen in den Kalender etc.
Bekomme ich Post von Schülerinnen und Schülern, selbst von Studenten, dann sehe ich oft ungelenke Buchstaben in Druckschrift, als hätten sie gar nicht mehr gelernt, die Buchstaben fließen zu lassen und miteinander zu verbinden.
Schon die vereinfachte Schulausgangsschrift hat viele der schönen Elemente einer Handschrift weggelassen, sodass eigentlich eher eine verbundene Druckschrift entstanden ist.
Was ich aber besonders auffällig finde ist, wie sehr die Menschen darunter leiden, wenn sie ihre eigene Schrift nicht schön finden. Wie viel Anerkennung eine elegante Schrift erhält und wie sehr sich das heute von der Norm abhebt. Natürlich ist das reine Übungssache und der Wille, sich ein bisschen Mühe zu geben, damit das Ergebnis ansprechend ist. Aber ich finde, diese Zeit sollte in der Schule aufgebracht werden.
Wir unterstützen auf alle Fälle das Schreiben mit der Hand. Weil Dinge besser verarbeitet werden. Weil es die Sprache sichert. Falls jemand mit seinem Schriftbild nicht zufrieden ist, für den haben wir hier eine kleine Anleitung http://www.paperscreen.me/blogs/papermag/35258565-handschrift-verbessern