Anfang August hatte ich einen Staedtler Digitalstift zum Testen bekommen. Ich hatte den Stift nicht jeden Tag im Einsatz, aber für einen ersten Eindruck reicht es.
Eines ist der Stift auf jeden Fall: ein Hingucker. Egal, wo und wann ich ihn auspackte, zog ich die Blicke auf mich und musste Fragen beantworten. Ich hatte den Stift primär im Büro im Einsatz und dort in erster Linie für Skizzen und Notizen, die ich weitergeben wollte. Ich verwendete ihn ausschließlich mit DIN A4 Seiten, was aber keine Rolle spielt (s. weiter unten).

Positiv fällt die stabile Verarbeitung und die intuitive Bedienung des Stiftes auf, speziell des Empfängers. Die blaue Oberfläche des Stiftes liegt angenehm in der Hand ist aber entgegen des ersten Metallic-Eindrucks aus Kunststoff. Beim Schreiben sollte man den Stift stets so halten, dass der Sender am unteren Teil nicht verdeckt ist. Das ist aber bei normaler Schreibhaltung überhaupt kein Problem. Staedtler liefert zwei Ersatzminen und eine Blindmine mit. Die Blindmine kann man einsetzen, wenn man den Stift vorzugsweise als Mausersatz oder zum Zeichnen am Bildschirm nutzt. Die Schreibqualität ist ok, aber für mich als Bleistift-Fan gewöhnungsbedürftig. Wenn der Stift mal ein paar Tage liegt, funktioniert die Mine nicht sofort, schreibt dann aber nach kurzem Kritzeln wieder problemlos.
In der Regel habe ich den Stift „offline“ eingesetzt, d.h. Empfänger an ein Stück Papier geklemmt, mit einem langen Tastendruck eingeschaltet und dann losgeschrieben. Der Akku hielt immer ausreichend lange, v.a. weil ich zwischendurch immer wieder mit dem mitgelieferten USB Kabel „online“ ging und die Seiten auf den Rechner überspielte. Auf Knopfdruck am Empfänger wird eine neue Seite begonnen. Die Aufzeichnungsqualität ist sehr präzise und nimmt auch kleinste Stiftbewegungen auf – die Detailtreue hat mich wirklich überrascht.

Die mitgelieferte Software ist spielend zu installieren und sobald man den Empfänger mit dem USB Kabel verbindet, erkennt die Software den Stift. Man kann dann wahlweise verschiedene Aktionen ausführen: Stift als Maus verwenden, direkt mit dem Stift zeichnen und die Zeichnung in Echtzeit am Computer sehen, sowie Dokumente vom Empfänger auf den Rechner laden. Letzterer Schritt hat mich anfangs etwas verwirrt: abhängig von der Zeichnungsgröße wird nicht ein ganzes Blatt angezeigt, sondern nur der gezeichnete Bereich. Das ist nicht störend, aber verwirrend, wenn man denkt, dass man doch immer auf DIN A4 gezeichnet hat. Aus diesem Grund ist es übrigens auch egal, auf welches Papier man zeichnet und was auf dem Papier aufgedruckt ist – aufgezeichnet werden nur die Bewegungen. Wenn man also eine schöne gerade Schrift aufzeichnen will, kann man liniertes oder kariertes Papier verwenden. Am Rechner sieht man das nicht. Anmerkung dazu: im Gegensatz zu anderen Digitalstiftsystemen wie dem anoto-System braucht der Staedtler Digitalstift kein spezielles Papier, sondern schreibt überall, wo auch ein normaler Kugelschreiber schreiben würde.
Am Rechner kann jede Seite einzeln angeschaut und vergrößert werden. Der Druck ist sauber und präzise.

Technisch ist der Stift auf sehr hohem Niveau. Er ist aber meiner Meinung nach kein Stift für den Permanenteinsatz. Ich habe ihn gezielt nur dann eingesetzt, wenn das Geschriebene oder die Skizze für die Weitergabe und die Vervielfältigung bestimmt waren. Für Tagebucheintragungen und alltägliche Notizen blieb er liegen. In Besprechungen habe ich ihn auch nicht eingesetzt, da ich dort lieber von Hand mitschreibe, kritzele und mit meinen Notizbuchregeln arbeite. Das Protokoll verfasse ich anschließend lieber vollständig digital. In meinen Augen eignet er sich sehr gut für Skizzen und vieleicht sogar als Flipboard-Ersatz: wenn man in einer Besprechung einen Beamer einsetzt und den Stift am Rechner angeschlossen hat, kann man die Zeichnungen direkt am Rechner über den Beamer an die Wand werfen. Da sieht man besser als am Flipchart und die Skizze kann anschließend einfach ausgedruckt und kopiert werden.
Wer seine Notizen generell archivieren möchte, findet mit dem Stift sicher ein verlässliches Werkzeug.

Die Texterkennung mit der passenden Software habe ich noch nicht ausprobiert. Das ist dann ein Thema für den nächsten Bericht über den Staedtler Digitalstift. Den Stift gibt es bei amazon (Werbelink) für fast 110 EUR.


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Eine Antwort
  1. Marc sagt:

    Interessantes Artikel.

    Der Digitalstift von Staedtler interessiert mich sehr, doch ich denke dass es das gleiche Stift als der von IrisNotes.

    Ist bekannt ob der von Staedtler veine verbesserte Version ist ?

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