Wenn Technologieblogs über die analoge Welt schreiben, muss es sich entweder um besonders hippe Dinge handeln oder die Überlegenheit der digitalen Welt proklamiert werden. Dieses mal zeigt sich ein Blogger des bekannten Blogs ReadWriteWeb in My Teenage Son Does Not Know How To Mail A Letter – I Blame Technology geschockt darüber, dass sein Sohn im Teenager Alter nicht weiß, wie man einen Brief mit der Post verschickt:

[…] I’m not sure who to blame. His mother, perhaps, or the public school system. But it turns out that my son – days away from graduating from High School- does not know how to send mail through the U.S. Postal Service. […]

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sogar darüber lachen. Er beschreibt dann den Dialog, in dem er seinem Sohn versucht zu erklären, wie man den Umschlag beschriftet. Das hört sich derart überzeichnet an, dass man fast glauben möchte, der Dialog ist erfunden. Und dann dämmert es dem Autor, dass der digitalafinen Generation womöglich neben dem Briefeschreiben noch ganz andere Kulturtechniken flöten gehen:

[…] How is it possible that the world’s most connected, most tech-savvy generation ever does not know how to mail a letter? What else don’t they know? […]

Vielleicht ist das der Lauf der Dinge und irgendwann gibt es keine Briefe mehr. Was meint ihr? Werden wir in Zukunft noch analoge Briefe schreiben?
Oder muss man die Frage Is letter writing a lost art, die in einem anderen Blog gestellt wird, mit Ja beantworten?

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3 Antworten
  1. Silvio sagt:

    Nun, vielleicht ist es einfach ein Zeichen der Entwicklung. Ob positiv oder negativ, soll jeder für sich einordnen.

    Viele Menschen, ich selbst eingeschlossen, wären heute auch mit dem Lenken eines Pferdegespanns, dem treffsicheren Schuss mit Pfeil und Bogen oder dem Schlachten eines Tieres überfordert.Vor relativ überschaubarer Zeit war dies für viele Menschen reine Routine

  2. Christian sagt:

    @Silvio: da ist was dran. Ich denke, wenn man die Weiterentwicklungen vieler Dinge betrachtet, ist es wichtig, dass man nicht zu verbissen damit umgeht. Aus Wechsel ergeben sich ja auch Chancen und nicht nur Risiken oder romantisch verklärte Vergangenheitsbilder.

  3. Ina sagt:

    Weiß ich nicht. Aber ich weiß folgendes: Als ich in den 90er Jahren Jugendliche war hatte ich als Hobby Briefe schreiben. Ich habe mit meinen Brieffreunden damals auch kleine Sachen wie Aufkleber etc getauscht und so was. Letztens guckte mich eine heute 16-jährige ziemlich merkwürdig an als ich einen ziemlich aufwendig aber liebevoll verzierten Briefumschlag an eine Freundin, die ich aus Entfernungsgründen nicht mehr persönlich sehen kann, bei der Post frankieren ließ. Ich sagte dem Mädchen, dass ich das früher schon getan hätte. Darauf kam, dass sie (das Mädchen) überhaupt keine Ahnung hätte was sie denn da schreiben solle, das ginge doch heute alles in Echtzeit bei Facebook,twitter etc. Als ich ihr erklärte, dass es auch private Dinge gibt, die man vielleicht nicht öffentlich breittreten will sah sie mich genau so verdattert an wie als ich ihr sagte, dass ich wenn ich per Hand schreibe der anderen Person auch ein Geschenk mache weil ich etwas ganz persönlich von mir gebe, sie mich darin noch sehen kann. An einer Email kann ich nicht sehen ob die Person heute eine Sauklaue hat weil es ihr nicht gut geht oder besonders schön schreibt weil es ihr prima geht, an der Handschrift sehe ich das wenn ich die Person kenne, auch wenn sie mir ihr Befinden nicht mitteilt. Solche Dinge sind heute anscheinend gar nicht mehr wichtig.

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