In meinem beruflichen Umfeld erlebe ich häufig, dass Menschen sich schwer tun mit dem Fragen von Fragen. Es gibt Gespräche, in denen das Gegenüber nicht eine einzige Frage gestellt hat, außer vielleicht nach der Uhrzeit oder ob man auch noch einen Kaffee möchte. Mitarbeitergespräche, Verkaufsgespräche selbst Bewerbungsgespräche sind bestimmt von Standardfragen und Schlaftabletten-Neugier. Schnarch. Dabei hängt oft genau von der Qualität der Fragen ab, wie sich Beziehungen, Ideen, Projekte entwickeln.

Die gute Nachricht: das Fragen von Fragen ist erlernbar. Die zweite gute Nachricht: Tagebuchschreiben und Fragen lassen sich vortrefflich miteinander verbinden. Das behaupte nicht nur ich, sondern die Autorin des – an dieser Stelle schon erwähnten, sehr empfehlenswerten, im Oesch Verlag erschienenen – Buches Schreiben wollte ich schon immer (Werbelink). Rosemarie Meier-Dell´Olivo sagt: „Deshalb besteht die wichtigste Technik des Tagebuchschreibens in der Fragestellung“ (S.123) und sie stellt Übungen vor, mit denen wir im Tagebuch fragend experimentieren können.

Eine Übung, die ich gerne und mit überraschenden Ergebnissen anwende, ist die „Liste willkürlicher Fragen“: Du schreibst fünf Minuten lang alle Fragen auf, die dir einfallen, ohne zu bewerten oder zu zensieren. Dann wählst du eine Frage aus, die dich am meisten anspricht und beantwortest sie. Einfach so. Nicht lange nachdenken. Einfach beantworten. Das können tiefsinnige Lebensfragen sein oder weniger tiefe aber umso drängendere Fragen wie z.B.: werden wir am Donnerstag gegen Italien gewinnen? Wie halten Spieler und Trainer den mentalen Druck aus? Was geht in einem Spieler beim 11-Meter-Schießen vor? Schreiben Fußballer Tagebuch?
Zum Thema Fragen noch eine weitere Buchempfehlung: Das Fragebuch (Werbelink) von Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler, aus dem Kein und Aber Verlag, 2009. Bei amazon heißt es in der Kurzbeschreibung: „Sie können das Fragebuch alleine ausfüllen wie ein Tagebuch. Oder mit anderen zusammen. Sie können ein festgefahrenes Abendessen auflockern oder Verwandte aus der Reserve locken. Sie können wieder Spannung in Ihre Beziehung bringen oder endlich ihre Eltern kennenlernen.“ Nicht alle Fragen taugen zur Beantwortung, aber die Auswahl ist groß, es ist für jede Person und für jede Lebenslage etwas dabei. Außerdem ist das Buch ein Genuss für Auge und Hand.

Viel Freude beim Fragen! Im Tagebuch und auch sonst!

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3 Antworten
  1. Sabine sagt:

    Ich hab da mal eine Frage … ;)

    Auf http://30daysoflists.blogspot.de/ gab´s da doch mal einen kostenlosen Durchlauf 30 solcher Fragen. Die haben viel Spaß gemacht, so als täglicher Eingang für das Tagebuchschreiben und als Listenfreak hab ich das natürlich umgesetzt.
    Das Buch hört sich genauso interessant an. TFS.

    SabineK.

  2. Danke für den interessanten Post.
    Auf fragenfragen.wordpress.com sammle ich seit einer Weile interessante Fragen. Auch Fragen von Krogerus/Tschäppeler oder Dobelli finden sich da.

  3. Angelika sagt:

    1000 Dank zurück, habe nur einen kurzen Blick drauf geworfen und weiß sofort: das kommt zu meinen Favoriten-Seiten!

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