Durch die Arbeit am Notizbuchblog habe ich schon viele Notizbuchfans kennengelernt – online wie offline. Jeder hat eine eigene spannende Geschichte zu erzählen und jeder hat auch seine ganz eigene Sicht auf das Notizbuchuniversum. Ich persönlich empfinde diese Geschichten und Erfahrungen nicht nur als Themenlieferant für das Blog, sondern freue mich immer auch, die Notizbucherfahrungen des Menschen hinter dem Fan kennzulernen.
Aus diesem Grund möchte ich heute mit einer Interviewreihe starten, die in loser Folge Notizbuchfans vorstellen wird. Gleich vorweg: wenn ihr Tipps für mich habt, wen ich mal interviewen könnte, dann tragt das doch bitte in meinem Feedback Portal ein. Dort können dann alle abstimmen, mit wem ich als nächstes ein Interview führen soll und wir können potenzielle Fragen sammeln. Aber nun zum Gesprächspartner meines ersten Interviews:

Michaela von Aichberger ist eine Berühmtheit in der Notizbuchkunstszene und ihr kennt sie sicher besser unter ihrem Twitter Namen @frauenfuss. Ihre Mission: „du folgst mir? ich zeichne dich!“. Dazu zeichnet sie ihre Follower in ein Notizbuch und veröffentlich die Bilder über Twitpic. Ich freue mich, dass ich sie als ersten Interviewpartner gewinnen konnte. Hier nun das Interview

Frage 1: Welchen Bezug hast du zu Notizbüchern?

Ohne Notizbuch verlasse ich nicht das Haus! Und natürlich nehme ich meine Notizbücher auch mit auf Reisen, um in aller Ruhe zu zeichnen.


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Weitere Bilder hier, hier, hier und hier.

Frage 2: Wie die meisten wahrscheinlich wissen, malst du deine Twitter Follower (man suche nach dem Hashtag #immf). Wie kamst du auf die Idee?

Aus Jux verewigte ich meinen Verfolger @haekelschwein eines Tages in meinem Moleskine. Er war belustigt und auch seine Fans. Ich twitterte dann eher aus Spaß folgenden Tweet: „Ja ha ha. Ich hab ne Idee. Ich male jetzt meine Follower in mein Moleskine.“. Es sollte eigentlich nur ein kurzer Spaß sein!

Frage 3: Hat bisher noch nie jemand die Idee kopiert?

Klaro! Es gab sogar gleich am zweiten Tag jemanden, der die Aktion imitierte, auch mit dem Label #immf – er malte sogar an die 10 einfache Strichzeichnungen, der Haken war nur, dass diese Leute ihn gar nicht verfolgten und vielleicht auch nicht so begeistert waren von den Portraits. Insgesamt gab es 5 Personen, die immer mal wieder auf den Zug aufsprangen und wohl an meinem Fleiß scheiterten.

Frage 4: Wann hast du zum ersten Mal einen Follower gemalt und wer war das?

Die ersten drei Kandidaten am ersten Tag waren @dc79, @stdettmers und @Frau_Biene (vor 54 Tagen). Die drei waren extrem begeistert und haben die Aktion weiter empfohlen. Tja, so führte eins zum anderen. Man sieht, dass ich mir nach und nach mehr Mühe gegeben habe, weil die Aktion plötzlich an Bedeutung gewann.

Hier Kandidat 1, d.h. der erste gemalte Follower von Michaela

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Frage 5: Wie ich in einem Tweet gelesen habe, gibt es demnächst eine Ausstellung deiner Werke. Wo und wann wird das genau sein?

Nürnberg: Galerie „Armer Teufel“
7.November 2009 – 10. Dezember 2009
Bauerngasse 14
90443 Nürnberg

Köln: Kölner Kulturbunker
Ab dem 12. Dezember 2009 bis 2.1. 2010
Berliner Straße 20
51063 Köln

Frage 6: Hast du auch schonmal daran gedacht, ein Buch mit einem Best-Of der Bilder zu veröffentlichen?

Ja, das wäre natürlich schön. Aktuell haben sich eine Druckerei und eine Buchbinderin eingefunden, die das ganze als echtes Notizbuch nachdrucken möchten.

Frage 7: Welche Notizbücher (Hersteller) und welche Schreibmaterialien verwendest du zum Zeichnen?

Notizbücher (Moleskine, Barcelon-Books, etc.), weiße Zettel, Schwan Stabilo Fineliner, Copics, Kaffe oder Tee färbt auch sehr schön!

Frage 8: Wie lange brauchst du ca. für ein Bild? Du hast jetzt ja fast 2500 Follower – wie lange wird es dauern, bis du alle gemalt hast?

Ich brauche zwischen zwei Minuten und in seltenen Fällen drei Stunden für ein Bild. Ob ich jemals alle schaffe? Mal sehen! Bleibe fleißig am Ball …

Frage 9: Wieviel Zeit verbringst du pro Tag mit deinem Projekt?

Eine SEHR gute Frage!! Mein Kompagnon behauptet, ich würde viel zu viel Zeit in dieses Projekt stecken. In der Tat bin ich gedanklich mittlerweile rund um die Uhr bei #immf. Sobald ich auch nur ein wenig Freizeit habe, zeichne ich für Twitter. Ich bin süchtig! :-D


Frage 10: Wie findest du das passende Motiv für das Bild? Anhand des Namens oder schaust du dir die Homepage / das Blog des Gemalten an?

Ganz oft setze ich natürlich den Twitter-Namen um, wie bei @nudelzebra, versuche aber witzige echte Details reinzubringen, zum Beispiel, dass er Brillenträger ist: Bild bei TwitPic

In der Regel versuche ich die Leute so zu malen, wie ich sie via Twitter empfinde. Gutes Beispiel dafür @Brainqueen: Bild bei TwitPic

Bei @ennomane war sein Avatar die Vorlage und durch Zufall bekam ich mit, dass er sich eine Katze zulegen möchte. Bild bei TwitPic Ich hoffe, er holt sich eine Graugetigerte, damit die Ähnlichkeit stimmt! ;-)

Für @stijlroyal habe ich ein wenig auf seiner Webseite gestöbert: Die Mischung aus seinem Schaf-Avatar, seinem Foto, seiner Playmobilvergangenheit und seiner royalistischen Agentur ergab dann dieses Bild: Bild bei TwitPic

Na und jeder, der @elsebuschheuer folgt, weiß, warum ich sie so gemalt habe: Ein Bild, das mit den meisten Spaß gemacht hat. Bild bei TwitPic

Frage 11: Planst du in Zukunft noch weitere Kunstprojekte? Wie ich gesehen habe, hast du jetzt auch das englischsprachige Projekt @e_frauenfuss gestartet?

Weil mir mittlerweile einige englischsprachige Follower folgen, muss ich wohl langsam einen englischsprachigen Zweitaccount gründen. Eine sehr liebe Engländerin und ein Follower aus New York warten auch schon geduldig auf ihre Zeichnungen!
Nebenbei läuft noch das Kunstprojekt @typokunst. Hierfür fotografieren wir Buchstaben in aller Welt.

Frage 12: Was machst du noch außer Follower malen?

Zusammen mit meinem Kompagnon habe ich eine kleine Multimedia-Agentur. Und es stapeln sich auch noch ein paar Hobbys wie Bücher lesen, Klavierspielen, Skat und Poker in meiner aktuell sehr minimierten Freizeit!

Frage 13: Was reizt dich an Notizbüchern und der analogen Welt allgemein?

Wenn man sich in einer Stadt mit Stift und Notizbüchlein zum Zeichnen hinsetzt, ist das mittlerweile etwas besonderes. Man fällt auf und lernt eine Stadt ganz anders – viel ruhiger und detailierter – kennen, als wenn man nur auf sein Fotoapparatdisplay guckt! Allerdings fotografiere und filme ich auch sehr gerne!

Frage 14: Wo kann man sich über deine Notizbuchaktivitäten informieren?

Gerne hier: http://www.michaela-von-aichberger.de/, und gerne darf man mein HQ-„Making of“ bewundern HQ-„Making of“ und dann gibt es ja noch diesen überaus netten Brigitte-Artikel: Twitter: Kleine Kunst zum Gezwitscher

Frage 15: Wenn du ein Notizbuch nach deinen Wünschen gestalten könntest: wie würde dieses Buch aussehen bzw. ausgestattet sein?

Die meisten Notizbücher sind bereits perfekt ausgestattet: besonders die hinteren flachen Täschchen für Visitenkarten und anderen Kram sind ultimativ praktisch. Lese- und Gummibändchen sind natürlich ein Muss!

Ich danke dir für das nette Interview und wünsche dir viel Erfolg – auch im englischsprachigen Twitterraum.


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3 Antworten
  1. Danke für das Interview!
    @frauenfuss ist ja ein Muss auf Twitter.
    Ein Notizbuch würde ich gern mein eigen nennen!

    Wolfgang Stichler
    p.s. tolles Blog

  2. […] this page was mentioned by martin (@infolust), sabine w (@hollygomadly), Martin Missfeldt (@missfeldt), tobias wimbauer (@wimbauer), Patmos Verlag (@patmosverlag) and others. […]

  3. […] die schön zeigen, welchen Eindruck man von Menschen bekommt, die man nur über Twitter kennt. Ein Interview mit ihr hat Christian vom Notizbuchblog geführt, in dem sie einen Einblick in ihre Arbeitsweise gibt, und […]

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