Archiv für » März, 2010 «

Leserin Iris macht mich auf die Literaturbeilage der aktuellen Ausgabe der ZEIT aufmerksam. Darin wird das Thema Tagebuch ausführlich behandelt und Schriftsteller werden zu ihren Gewohnheiten mit Tagebüchern befragt: Wer bin ich, und wenn ja, wie viel schreibe ich davon auf?. Dazu gibt es den Artikel Tagebücher – Alibi der Wirrköpfe oder Heimat der Wahrhaftigen?, in dem darüber nachgedacht wird, ob Inhalte von Tagebüchern wahrhaftig sind.

In den Interviews / Berichten sind einige sympathische Begründungen zu finden, wie etwa die von Martin Mosebach

Ist es nicht tatsächlich eine geradezu unsittliche Verschwendung der Lebensfülle, die unübersehbare Zahl von Ereignissen und Gedanken, von Gesprächen und Eindrücken, Fundstücken und Erfindungen, die jedenfalls den Alltag eines zur Wahrnehmung trainierten Menschen ausmachen, einfach verrauschen und versinken zu lassen, ohne wenigstens einen kleinen Teil davon schriftlich fixiert zu haben?

Dabei gibt er zu, durchaus faul zu sein, was das Führen des Tagebuchs angeht. Das kann man von Hanns-Josef Ortheil nicht behaupten. Er hat nach eigener Aussage wohl 1000 Kladden vollgeschrieben, da er seit seinem achten Lebensjahr alles detailliert festhält:

Die täglichen Aufzeichnungen waren daher Versuche, alles, was ich sah und hörte, festzuhalten und zu speichern. Ab und zu las ich Teile meiner Aufzeichnungen durch und war jedes Mal etwas berauscht von der Fülle all dessen, was ich registriert hatte und ohne dieses Registrieren hoffnungslos für immer vergessen hätte.

Ich bin mir sicher, dass jedes Notizbuch automatisch ein Tagebuch ist – ob man das will oder nicht. Jede Aufzeichnung dokumentiert das eigene Leben: Ideen, Prosaeinträge, Aufgabenlisten, Protokolle, Zeichnungen, etc. . Schriftsteller haben natürlich eine ganz eigene Herangehensweise an Tagebücher und setzen sie sicher auch anders ein.
Wenn ihr selbst ein Tagebuch führen wollt, kann ich nur empfehlen, euch damit nicht unter Druck zu setzen: Man muss kein explizites Tagebuch führen, etwa jeden Tag im Prosastil Gedanken festhalten. Schreibt, wann ihr Lust dazu habt. Schreibt, was ihr wollt. Mischt eure klassischen Tagebucheinträge direkt mit Aufgabenlisten und Zeichnungen und Ideenskizzen. Nummeriert eure Notizbücher und ihr erhaltet eine chronologische Dokumentation eurer schriftlich festgehaltenen Gedanken.

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Notizbücher zu demolieren ist eine Kunst, das wissen wir schon. Ein neues deutschsprachiges Buch zum Thema ist Mach dieses Buch fertig (Werbelink) von Keri Smith. Keri ist der Star in der „Wreck your journal“ Szene und betreibt nicht nur die zugehörige Fan Webseite (übrigens auch die Webseite zur originalen englischsprachigen Ausgabe des Buches), sondern ist auch Admin der zugehörigen flickr Gruppe „how to wreck a journal „.
Das Buch gibt es bei amazon, wo es mit dieser Kurzbeschreibung vorgestellt wird:

Nichts reinkritzeln. Keine Knicke machen. Nichts draufkleckern. Und bloß nicht im Regen liegen lassen…Wir haben es alle von klein auf gelernt: Bücher muss man gut behandeln. Dass es aber unheimlich Spaß macht, genau das nicht zu tun, zeigt dieses ideensprühende Buch: Bohre mit einem Bleistift Löcher in diese Seite. Dokumentiere dein Abendessen. Nimm das Buch mit unter die Dusche. Archiviere hier die Briefmarken all deiner Post. Schreibe mit dem Stift im Mund. Tobe dich auf dieser Seite aus, wenn du richtig sauer bist. Jede Seite dieses Buches wirkt wie ein Befreiungsschlag und setzt ungeahnte kreative Energien frei. Schaffen ist zerstören, sagt Keri Smith. Das Umgekehrte ist allerdings genauso richtig. Denn während man das Buch rundum fertig macht , entsteht ein witziges, spannendes und sehr individuelles Kunstwerk.

Hat einer von euch das Buch zufällig gekauft und „ausprobiert“?

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Die ist ein Artikel in eigener Sache und ich weiß nicht so recht, wie ich ihn beginnen soll. Wie ihr wisst, betreibe ich das Notizbuchblog völlig privat und ohne Abhängigkeiten von Herstellern. Die in das Blog investierte Zeit ist ein tolles Hobby. Der Austausch mit euch und die Erkenntnisse, die ich durch die Beschäftigung mit dem Thema habe, sind sehr bereichernd. Und trotzdem kostet das alles Geld.
Es ist nicht viel Geld, aber ab und an muss ich ein paar Euro für den Server zahlen, auf dem das hier läuft, muss Porto bezahlen für die Gewinne aus Verlosungen. Ich führe Telefonate und zahle Bahnfahrkarten für Reisen – etwa zur paperworld.
Ich will jetzt nicht das Blog völlig kommerzialisieren, aber ich möchte versuchen, ein paar Euro damit zu verdienen, um mindestens die oben beschrieben Kosten zu decken. Dazu möchte ich zwei Dinge tun:

a) Wenn ich in Zukunft über Bücher schreibe, werde ich einen Link auf amazon hinzufügen. Wenn ihr das Buch über den Link kauft, bekomme ich über das Partnerprogramm von amazon eine kleine Provision. Das kennt ihr sicher auch von anderen Seiten
b) Mittlerweile habe ich eine beachtliche Menge an Musterbüchern und Ansichtsexemplaren angesammelt. Ich möchte diese vielleicht nach und nach bei eBay versteigern. Aber natürlich wird es weiter Verlosungen geben! Ich bin mir noch nicht sicher, wie oft ich was bei eBay versteigern möchte.

Einige Hersteller haben mir angeboten Werbung zu schalten. Das habe ich bisher abgelehnt, auch wenn mir die Anfragenden allesamt sehr sympathisch waren. Vielleicht werde ich die Angebote irgendwann annehmen und vielleicht werde ich auch Artikel schreiben, die werbender Natur sind. Ich werde diese dann aber offensichtlich als [Werbung] kennzeichnen.

Das Notizbuchblog wird aber bleiben was es ist: das Notizbuchblog.

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Kategorie: Allgemein  Tags: ,

Christopher Hack (Facebook) ist ein Notizbuchkünstler, der ein besonderes Faible für Porträts von Schaupielern hat. Während sein Blog quasi leer ist, findet man viele seiner Arbeiten im behance Netzwerk (s. auch Screenshot unten). Er war auch mal bei flickr aktiv, aber sein Zugang ist deaktiviert – schade.
Von Brad Pit über Gillian Anderson („Agent Scully“) bis hin zu Indiana Jonses reichen seine Werke bei behance. Ein Blick lohnt.


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Kategorie: Kunst  Tags:

[UPDATE Nov 2010] Leider wurde die Homepage umgestellt und die Links unten stimmen nicht mehr. Am besten geht ihr über teNeues.de und wechselt dann in den Bereich „Papeterie“[/UPDATE]
In der letzten Zeit begegnet mir immer öfter der Name teNeues und euch anscheinend auch: einige Leser haben mir von teNeues berichtet und gerade gestern schickte mir Leser Daniel noch einmal einen Tipp auf diesen Hersteller. Die teNeues Verlagsgruppe ist primär für ihre Bildkalender bekannt und hat dafür 2007 sogar die Auszeichnung „Marke des Jahrhunderts“ bekommen.
Dieser Verlag produziert aber auch Papeterieprodukte wie etwa Notizbücher – und davon nicht wenige. Neben den klassischen Notizbüchern der Reihe CoolNotes gibt es auch sog. Travel Journals und Notizbücher mit auffälligen bunten Einbänden. Es gibt Bücher mit Leineneinband und Facsimile Einbände. Die Idee der Passport Journals habe ich schon woanders gesehen: das sind Notizbücher mit dem Aussehen von Reisepässen, die allerdings einen fiktiven Einband haben.
Neben den Büchern gibt es auch Lesezeichen, interessante Flip Pads und sog. Leinen Magnetos; das sind Bücher, die mit einem Magneten verschlossen werden, ähnlich wie die paperblanks
Ich empfehle euch auf jeden Fall einen Stöberausfliug in die Abteilung Papeterie der teNeues Homepage – das Angebot solltet ihr euch nicht entgehen lassen

Den kompletten Papeterie Katalog könnt ihr euch als PDF (ca.4 MB) herunterladen. Unten sehr ihr ein paar Screenshot aus dem Katalog. teNeues betreibt zwei eigene Läden, einen davon in München.

Ihr könnt die Bücher direkt auf der Homepage bestellen und ab 25 EUR werden keine Versandkosten berechnet.


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Kategorie: teNeues  Tags: ,

Carta Pura ist ein Papierladen in München, der aber auch Notizbücher im Angebot hat, etwa Carta Pura Murillo Heft in 5 Farben (Shop von luiban) oder Carta Pura Schreibblock A4 braun:

Carta Pura Murillo Heft in 5 Farben, Kleines Heftchen mit 24 Seiten, 90g Salzer Werkdruck Papier. Umschlag aus Farbigem Murillo Papier, 11 x 19 cm

Ich habe den Stand auf der paperworld besucht, aber keine Fotos gemacht. Die Notizbücher sind minimalistisch und Carta Pura ist auch eher für seine Papiere und Geschenkpapiere bekannt. Die Carta Pura Homepage (s. Screenshot unten) ist – nun ja – sehr minimalistisch gehalten: man findet dort keine Infos außer der Anschrift. Wer sich die Produkte im Web anschauen möchte, schaut am besten bei luiban nach, über deren Shop ich schon berichtet hatte.
Kennt einer von euch die Papiere und v.a. die Notizbücher von Carta Pura und kann uns einen kurzen Erfahrungsbericht geben? Ich werde selbst noch versuchen, weitere Infos zu finden und mich dann ggf. mit einem weiteren Artikel melden.


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Kategorie: Carta Pura  Tags: ,

Nur zur Sicherheit, falls einer von euch noch nicht auf die tollen Videos der Moleskine ® Detour Exhibition gestoßen ist: bei vimeo hat Moleskine ® fast 70 Videos online gestellt, darunter auch viele Videos, in denen jemand durch die Bücher der Ausstellung blättert. Daunter sind so ansprechende Videos wie dieses mit den Scherenschnittwerken von Tord Boontje

Detour Exhibition – Tord Boontje from Moleskine ® on Vimeo.

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Fast hätte ich den Titel „Notizbücher machen glücklich“ gewählt, aber das hätte nicht ganz den Tatsachen entsprochen. Worum geht es? Viele Menschen empfinden Glück, wenn Sie Punkte auf einer Liste abhaken können.
Ihr kennt das sicher auch: wenn einem die täglichen Aufgaben über den Kopf wachsen, ist es ein gutes Gefühl, einfach mal alle Punkte in einer Liste aufzuschreiben. Anschließend kann man diese Liste abarbeiten und nach und nach die Punkte abhaken. Schon rein visuell werden die Punkte als erledigt gekennzeichnet (s. auch Notizbuchregel 3 – Erledigungszeichen / GTD signs) und man hat das gute Gefühl, dass es voran geht.
Wer dieses Gefühl nicht nachvollziehen kann, dem kann ich garantieren, dass es anderen so geht. Man führe zum Beweis eine Internetsuche nach dem Satz Listen abhaken macht glücklich durch. Es ist verblüffend, wieviele Treffer man da findet, v.a. von Blogs, in denen die Autoren darüber schreiben, wie sie das Abhaken glücklich macht.
Die Gruppe der „Abhakenfans“ ist sogar auf Facebook in der Gruppe „To do“-Listen abhaken macht mich glücklich organisiert!

Im Blog des magmag Notizbuchs gibt es einen Artikel zum Thema: Langsames Abhaken macht glücklich!. Dort wird von Artikeln in der WELT berichtet, aus denen der Autor den Schluss zieht, dass langsames Abhaken glücklick macht (Welt Artikel für 3 EUR (!) hier:
Immer schön abhaken To-do-Listen erleben zum Jahresauftakt einen Boom. Doch was erreicht man damit wirklich? Was Sie tun können, um sich nicht zu verkalkulieren).

Besonders an Jahreswechseln und zu Geburtstagen, wenn man sich für einen neuen Zeitabschnitt etwas vornimmt, werden Listen gerne erstellt. Und dafür eignet sich auch besonders ein Notizbuch. Wie sind eure Erfahrungen? Führt ihr Listen? Hakt ihr Punkte ab? Macht euch das glücklich oder gibt euch zumindest ein gutes Gefühl? Mich interessiert eure Meinung!

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Bei notebookstories stieß ich auf den Artikel Henry Miller’s Notebooks, der über eine Auktion der Notizbücher von Henry Miller berichtet, eines amerikanischen Autors und Malers, den sicher der ein oder andere von euch kennt. Nach den Notizbüchern von Martin Walser nun also ein Bericht zu einem weiteren Schriftsteller, für den Notizbücher ebenfalls ein Bestandteil seines Schaffens waren.
Im Originalartikel The Hands (and Notebooks and Little Black Book) of Henry Miller gibt es auch einige Fotos der Bücher zu sehen.


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Die Notizbücher gehören wohl zu einer Bibliothek von „Roger Wagner“, der diese versteigern lässt. Das Auktionshaus bietet noch weitere Notizbücher an, u.a. Autographen vieler berühmter Leute wie Napoleon, Einstein, etc.

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Kategorie: Fundstücke  Tags:

Auf der paperworld fand ich den Stand von sticky jam sehr bunt, v.a. weil die Bandbreite an Artikeln recht groß war. Die Hamburger starteten 2003 damit, Accessoires für Kühlschränke herzustellen, genauer gesagt: magnetische Notizblöcke, Aufkleber und Stifte. Ein Produkt, das ich besonders praktisch fand, aber noch nicht ausprobiert habe, waren die Mousepads, die man als Notizzettel verwenden kann. Ihr seht die Mousepads auf diesem Foto von der Messe (es liegt eine Maus darauf):


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Die Mousepads gibt es für knapp 7 EUR im Online Shop von sticky jam, wo es viele weitere witzige Produkte rund um das Thema Notizen + Magnete gibt, wie etwa die magnetischen Notizblöcke. Die Mousepads werden so beschrieben:

Hier kommt die „Click & Roll“ Mousepad Edition von sticky jam in Form eines Notizblockes. Praktisch geht die Welt zugrunde. Original sticky jam Mousepad – Block 24,5 x 20,5 cm; 60 Blatt.

Ich bin mir nicht sicher, ob die Ränder einreißen, wenn man da ständig mit dem Arm drüberrutscht, aber es wäre einen Versuch wert. Kennt einer von euch diese Mousepads? Hier noch ein Foto von einem magnetischen Notizblock für den Kühlschrank:


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