In Does reading fiction make us nicer? las ich von Studien, nach denen das Lesen von Belletristik uns freundlicher werden lässt:

[…] Reading fiction increased state empathy while controlling for trait empathy. – Reading fiction increased prosocial behavior and perceptual bias toward fearful expressions. […]

Ich frage mich, ob das auch für das Schreiben gilt, oder ob regelmäßiges Schreiben einen anderen Einfluss auf das Verhalten des Schreibenden hat. Beim Schreiben – v.a. beim Tagebuchschreiben – reflektiert der Schreiber oft sein eigenes Tun. Er sieht sich dann aus einem anderen Blickwinkel und durch das Schreiben wird er gezwungen, einen mentalen Perspektivwechsel durchzuführen. Damit sieht man die Dinge ja oft in einem anderen Licht. Womöglich sind es aber nur genau die Leute, die vielschreiben, die auch viel über sich nachdenken. Was meint ihr? Wenn ihr regelmäßig Tagebuch schreibt, oder Gedichte verfasst oder anderweitig häufig privat schreibt, verändert das auch euer Denken und Handeln? Euch oder anderen gegenüber? Bin gespannt auf eure Kommentare.

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8 Antworten
  1. Gerd sagt:

    Es verändert mein Handeln insofern, als dass ich beim Schreiben genauer über Formulierungen nachdenken muss. Eine Idee schriftlich auszuführen führt zwangsläufig dazu, dass man sich mit dieser Idee intensiver beschäftigt als wenn man nur in der Ubahn drüber nachdenkt. Da kommt man dann des Öfteren drauf, dass die „übermäßig gute Idee“ von heute Früh beim Frühstück doch die eine oder andere Sache nicht berücksichtigt hat … :)

  2. Lucia sagt:

    Spannende Frage.
    Bei mir ist das so: wenn ich aus was für Gründen auch immer länger nicht zum Schreiben komme, werde ich unruhig und gereizt. Kann ich regelmäßig schreiben, dann geht es mir auch gut und wahrscheinlich bin ich dann netter.

    Wenn ich mir Tagebucheinträge durchlese, die vor einem Jahr entstanden sind, bin ich oft erschrocken. Mit dem Problem ringe ich immer noch? Oder ich merke, das sich etwas inzwischen gelöst hat und ich aus dieser Erfahrung Gelassenheit ziehen könnte. Aus meinen alten Texten kann ich viel lernen. Wenn ich das will. ;)

  3. Udogi-Sela sagt:

    Es wäre doch noch interessant zu wissen, wer die Untersuchung der Leseauswirkungen durchgeführt hat und aus welchen Grund. Ich glaube, dass Untersuchungen aus einem bestimmten Blickwinkel schon die Ergebnisse beeinflusst. Wie auch immer, ich finde jedenfalls dass das Resultat dieser Studie meine eigenen Überzeugungen bestätigt.

    Wie viel mehr bewirkt das Schreiben!

    Wenn ich lese, verleibe ich mir die Worte eines mir fremden Menschen ein.
    Eigenes, privates Schreiben für mich selbst; das sind doch meine eigenen Worte, die mich anblicken. Ich trete sozusagen in einen Dialog mit mir selbst. Ich werfe meine Worte aufs Papier, lese sie und schon beim Lesen denke ich, das könntest du anders formulieren, du gibst dem Satz jetzt die und die Bedeutung, die ich so nicht meinte… Ja, beim Schreiben schon denke ich über meine Worte nach und damit über mich selbst.
    Ich schreibe seit über dreißig Jahren, mal mehr, mal weniger Unordentliches (Lob den Notizbüchern!) über mich und andere und ich bin fest davon überzeugt, dass ich mich dadurch (positiv) verändert habe. Schreiben ist mehr, als nur in den Spiegel blicken. Wenn man es ernsthaft betreibt, lotet man seine Seele aus.

  4. Udogi-Sela sagt:

    Nicht Korrektur gelesen: … aus welchem Grund…
    …Ergebnisse beeinflussen…

  5. Stockie sagt:

    Ich würde sagen ja, bezogen auf das Tagebuchschreiben.
    Man entdeckt häufiger eigene kleiner Macken und Fehlerchen, wenn man im Tagebuch über sich reflektiert.
    Und das hilft dabei, zweimal zu überlegen, bevor man über jemand anderen urteilt, ganz nach dem Motto „Pack dir an die eigene Nase, bevor du was sagst“.

    Ich glaube man lernt gut mit den „Macken“ anderer umzugehen und sie so zu respektieren wie sie sind, weil man durchs Schreiben viel mehr über sich, andere, die wichtigen Dinge des Lebens und die zwischenmenschliche Beziehung nachdenkt und lernt.

  6. Angelika sagt:

    Die Kommentare erst jetzt gelesen. Bin begeistert von diesem Diskurs. Wann und wo würde ich sonst etwas über die persönlichen Erfahrungen mit dem Tagebuchschreiben erfahren. Danke!

  7. anja sagt:

    Ich schreibe Tagebuch, seit ich ein Kind bin und es hat mir immer geholfen. Man schreibt sich alles von der Seele und es ist als ob man seine Gedanken aufräumt. Ich finde das wunderbar. Jedes Mal nachdem ich alle meine Gedanken aufgeschrieben habe, fühl ich mich blendet. Ich habe sogar in letzter Zeit darüber nachgeacht mein Hobby zum Beruf zu machen. Kennt Ihr euch mit Verlagen aus?
    Dieser hier scheint ganz gut zu sein, hab schon einige gute Kritik über ihn gelesen. Kennt jemand von euch den auch?

    http://www.frieling.de/manuskript-einreichen

    Grüße
    Anja

  8. Ich bin von den positiven Wirkungen des Tagebuchschreibens nicht nur durch meine eigene Erfahrung (49 Jahre Tagebuchschreiben seither) überzeugt, sondern habe auch viele Menschen interviewt, die Tagebuch schreiben. … Wer interessiert ist, findet mein Buch über das Tagebuchschreiben problemlos im Internet;-).
    Für Anja: bei Facebook gibt es eine Gruppe „Self-Publishing“, da findest Du viele gute Tipps und regen Austausch.

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