Mashable ist ein bekannter Tech-Blog, der immer wieder abgedrehte neue Ideen vorstellt. Eine davon ist in Wearable Book Creates Sensory Reading Experience beschrieben:

[…] The project, called „Sensory Fiction,“ comes out of the MIT Media Lab. The reader wears a vest-like contraption that uses effects such as ambient lighting, vibration, temperature and compression to produce physical sensations that represent setting and emotion described in a story. […]

Digitales Feedback für analoge Lesevorgänge gibt es häufiger in Kinderbüchern. Ich mag diese Dinger gar nicht und bin da eher altmodischer Buchpurist. Bei der Idee oben dachte ich aber spontan an Tagebücher. Tagebücher sind ein Hort von Gefühlen, Emotionen, Meinungen; von Persönlichem, Geheimem und Sehnsuchtsvollem. Oft werden beim Lesen die alten Gedanken und Gefühle induziert, die man bei der Niederschrift hatte. Mit dem „sonsory reading“ könnte das Notizbuch direkte physische Rückmeldung geben. Wenn man das noch mit Geruch und Geräusch versehen würde, wäre das eine umfassende Erfahrung. Mir persönlich wäre das zu viel. Es ist zwar ein schwieriges Unterfangen, aber ich versuche stets an mich selbst so zu schreiben, dass ich beim Lesen in einigen Jahren auch die Erinnerungen an die Gefühle und Umstände hervorrufe. Das gelingt mir nicht immer, aber Übung macht den Meister.
Das „wearable Buch“ hat vorprogrammierte Reaktionen, aber ich bin mir sicher, dass man das auch über einen E-Book-Reader automatisch hinbekommt, indem man einen Computer die Inhalte interpretieren lässt; vorausgesetzt, das Tagebuch ist maschinenlesbar.

Was meint ihr? Würdet ihr ein Buch wie das oben beschrieben kaufen? Würdet ihr euch eine „Erweiterung“ für euer Tagebuch wünschen, die auch physisch Rückmeldung zur Lektüre gibt?

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2 Antworten
  1. SaBineK. sagt:

    Ich weiß nicht, meine Gefühle sind in mir drin – auch ein paar Jahre später noch. Die Gedanken sind frei (vll. denke ich jetzt anders über eine Sache als früher) und alles andere brauche ich nicht. Nicht noch mehr (vor-/programmierte)`Eindrücke` bitte.

  2. T. M. sagt:

    Oh Graus, bloß nicht! Für ein normales Buch fände ich solche Extras nur albern, aber bei einem Tagebuch fände ich es unerträglich, wenn ich die Emotionen vom Computer vorgekaut bekäme.

    Wie ich mich beim Lesen fühle, ist meine Sache. Da brauche ich keine irgendwie geartete Verstärkung oder Anregung durch so ein Dings zu, das zu „wissen“ glaubt, wie ich mich zu fühlen habe. Das gilt auch für normale Bücher, für Tagebücher, die ja eine sehr intime emotionale Angelegenheit sind, ganz besonders.

    (Ganz abgesehen davon bin ich ein „Papier-Fan“ und will an meinen Tagebüchern elektronischen Extras irgendwelcher Art haben.)

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