Tag-Archiv für » Prokrastinieren «

Wie ihr vielleicht wisst, wohne ich in Karlsruhe. In der regionalen Karlsruher Sonntagszeitung habe ich neulich einen Artikel zu einem Onlinekurs hier an der Uni Karlsruhe (KIT) gelesen, der im Open Courses Programm angeboten wird: Abhaken statt Aufschieben – Der Prokrastinations-MOOC zum effizienten Handeln. Der Kurs kann von jedem Interessierten nach einer Registrierung kostenlos absolviert werden – und man kann jederzeit damit starten. Die Registrierung ist schnell erfolgt, auch wenn man den Login nach der Registrierung erst nach Scrollen in der Seite findet. Leider sind online vor und nach der Registrierung nur wenig Informationen zum Kurs zu finden.
Im Artikel stand, dass der Kurs vom Arbeitsbereich Angewandte Psychologie und dem Zentrum für mediales Lernen am KIT entwickelt wurde. Es gibt wöchentliche Videos und Aufgaben, die einem helfen sollen, die eigene Verhaltensweise zu hinterfragen, um etwa herauszufinden, was einen selbst Aufgaben aufschieben lässt. Weiter wird berichtet, dass der Basiskurs aus sechs Einheiten bestehe, nach deren erfolgreichem Absolvieren man Vertiefungskurse auswählen kann.

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Als ich den Link auf The Power of Structured Procrastination twitterte, klickten viele auf den Link. Das Thema scheint euch zu interessieren. Das hatte ich auch schon beim Publizieren der Aufgabenregeln bermerkt. In The Power of Structured Procrastination bescheibt der Autor das Vorgehen beim strukturierten Aufschieben (Prokrastinieren) wie folgt:

[…] There’s that one „Very Important Task“ that you really should be getting done. The one that gives you that familiar feeling of resistance: No, no, please – anything but Very Important Task! Here’s the move that goes against the grain: put that task on hold. Give into your inclination to procrastinate. Meanwhile, consider your to-do list. There are always a number of tasks of varying importance that you should get to at some point. […] Now that you’ve yielded to the urge to procrastinate, instead of turning to shiny time-wasting activities, however, start a different task from your list that needs attention. […]

Falls euch das irgendwie bekannt vorkommt, wundert mich das nicht. Ich hatte das nämlich damals in Aufgabenregel 9: Priorisierung von Aufgaben nicht übertreiben beschrieben:

[…] Man sollte nicht frustriert sein, wenn man mal nicht richtig priorisiert. Ich bin der Meinung: lieber ein paar unwichtige Aufgaben bzw. falsch priorisierte Aufgaben erledigen als gar keine. Denn das Tun bringt – wie schon oft erwähnt – ein gutes Gefühl; man ist “in Bewegung” und es passiert was. Das gibt dann wieder Anschub. […]

Zum Thema Aufgaben und Aufgabenregeln findet ihr einige Links im Blog. Damit könnt ihr jetzt gleich mal eure Aufgaben für das kommende Wochenende vorplanen

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Mein Kollege Dirk schickte mir den Link auf tomorrow.do. Das ist eine Webseite, die – wenn man so will – aktiv Prokrastination fördert. Dort steht gleich auf der Startseite:

[…] Planning is a bummer – Can’t get to it today? – Push it off to tomorrow![…]

„Bummer“ kann u.a. „Mist“ oder „Horrortrip“ heißen. Nun ja. Jedenfalls bietet die Seite ein nettes Online Notizbuch, in dem man die Aufgaben für den nächsten Tag eintragen kann. Frei nach dem Motto: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe schnell auf morgen“.


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Aufgabenregel 6: Aufgaben kosten Zeit und die hat man nicht immer im Übermaß. Nicht nur deswegen gibt es heute

Aufgabenregel 7: Aufschieben ist keine Schande

Wikipedia widmet dem Aufschieben (auch Prokrastination genannt) einen ganzen Artikel und jeder von euch kennt das: man hat viele Aufgaben auf seiner Aufgabenliste und dann werden sie nicht umgesetzt. Das kann viele Gründe haben:

  • man hat keine Zeit, die Aufgaben zu erledigen (manche sagen dann auch, man setzt die Prioritäten falsch, aber das ist in meinen Augen nicht immer richtig)
  • man kann die Aufgabe erst erledigen, wenn eine Bedingung erfüllt ist, d.h. man kann mit der Erledigung gar nicht loslegen
  • man hat schlicht und ergreifend keine Lust, die Aufgaben zu erledigen – oftmals bedingt durch einen gewissen Mangel an Selbstdisziplin

Dass man die Dinge auch ohne Selbstdisziplin geregelt kriegt beschwört das Buch Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin (Werbelink) der beiden namhaften Autoren Kathrin Passig und Sascha Lobo. Ich habe das Buch gelesen und war nicht wirklich begeistert, da ich die Aussage nicht ganz glaube. Vielleicht kriegt man Dinge geregelt, aber richtig viel erreichen kann man ohne Selbstdisziplin nicht. Aber dazu ein anderes Mal mehr.
Viel wichtiger ist, dass ihr nicht demotiviert seid, wenn ihr mal Aufgaben verschiebt. Aufschieben ist menschlich. Wer aufschiebt ist nicht schlechter als andere und sollte sich keine Vorwürfe machen. Sonst türmen sich Aufgabenlisten wie kühne Steintürmchen, die einen bald zu erschlagen drohen.

Vergesst allerdings bei aller Entspanntheit im Umgang mit Aufgaben nicht, wenigstens ab und an eine zu erledigen. Sonst nutzt euch die beste Liste nichts.

Übrigens: Manchmal hilft es, sich selber Termine zur Erledigung zu setzen – dazu gibt auch Aufgabenregel 6: Aufgaben kosten Zeit einige Hinweise.

Zum Abschluss: wenn euch doch mal die Zeit wegläuft oder ihr definitiv Aufgaben habt, die ihr nie erledigen wollt, könnt ihr auch „Don’t do“-Listen anlegen, also Nichtaufgabenlisten. In The To-Don’t List: Things you will NOT Do schreibt der Autor über diese Listen:

[…] A to-don’t list is a quick way to bring order to your life. Stop wasting time with a million projects all at once. […] The to-don’t list gives you the power to focus. It’s spring cleaning for the mind. It allows you to focus on what’s useful; what you care about at your core. We spend so much time adding and organizing things to our to-do lists, but we are already doing enough. It’s time to do less, not more.[…]

Wenn ihr also mal was aufschiebt, was dann tatsächlich nie erledigt wird, auch nicht schlimm. Aber lasst nicht alles liegen.

Und aktuell: in der Karrierebibel gab es vor wenigen Tagen den Artikel Prokrastination ade – Die besten Profi-Tipps gegen die Aufschieberitis, der perfekt zum Thema „Aufschieben“ passt.

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